Vorreiter im Bezug auf Straffreiheit sind Hamburg und Schleswig-Holstein, wo Drogendelikte kaum verfolgt werden und öffentlicher Drogenkonsum oder illegale Coffee- Shops geduldet werden.
Nicht zuletzt erwägt die Ministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales von Schleswig Holstein, Heide Moser, eine Abgabe von Cannabis über Apotheken. Im Bereich der Abhängigen wird hier nach der Devise \"Therapie statt Knast\" verfahren, wobei Zwangseinweisungen in eine Therapie sehr selten sind und dem Verurteilten normalerweise die Wahl gelassen wird, ob er sich einer Therapie unterzieht oder eine Freiheitsstrafe antritt. In Bayern hingegen muß erst ein gewisser Teil der Strafe im Gefängnis verbüßt werden, bevor der Abhängige in eine geschlossene Therapieeinrichtung gehen kann. Auch die Aufklärung verläuft in Norddeutschland objektiver. Hier wird eher über die wahren Gefahren der Drogen informiert, und versucht, den Schaden, der durch Drogengebrauch entsteht, zu minimieren. Im Gegensatz hierzu setzt man in südlichen Bundesländern eher auf absolute Abstinenz, ohne den Jugendlichen zu erklären, wie sie sich verhalten sollten, wenn sie Drogen nehmen. Die norddeutsche Variante wird oft auch als Verharmlosung und Animierung zum Drogenkonsum angesehen, da dem Jugendlichen vermittelt wird, daß die Droge bei richtigem Gebrauch gar nicht so gefährlich sein kann, wenn der Staat schon Tips zum Konsum gibt. Ein Grund für die norddeutsche Drogenpolitik mag in der geographischen Nähe zu den Niederlanden liegen, aber, so eine These, auch daran, daß die Norddeutschen offener für Neues sind, was von ihrer Geschichte als Händler während der Zeit der Hanse herrühre, während man in Süddeutschland eher konservativ geneigt sei und alte Werte pflege ohne etwas verändern zu wollen. Diese konservative Politik spiegelt sich letztlich auch in der Drogenpolitik der CSU wieder.
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