Frankreich war 1789 vorwiegend eine Agrargesellschaft. Rund 80 Prozent der Bevölkerung lebten und arbeiteten als Taglöhner und Bauern mit geringem Besitz. Sie waren zwar persönlich frei, mußten aber neben der Königssteuer und dem Kirchenzehnten auch Abgaben an und Frondienste fur den Grundherrn leisten. Dazu kamen die Verpflichtung der Einquartierung von Soldaten und die Benachteiligung durch das Jagdrecht.
Adel und Kirche genossen Vorrechte, wie die Steuerfreiheit, und lebten von den Einkünften aus eigenem Grundbesitz und von den Pensionen aus Diensten in Staat und Kirche. Hohe Offiziersgrade und alle höheren kirchlichen Titel und Einkünfte waren nur dem Adel vorbehalten. Nur wenige Adelsfamilien investierten ihr Vermögen in marktorientierte Agrarunternehmen oder in die vom Großbürgertum dominierten Bereiche Handel, Bankwesen, Reedereien oder Manufakturen.
Zum Bürgertum zählten auch die Angehörigen freier Berufe wie Rechtsanwälte, Notare, Ärzte, Lehrer. Handwerker und Kleinhändler waren noch in Zünften organisiert. Wegen der noch vorherrschenden handwerklichen Produktionsweise gab es keine deutliche Unterschied und zwischen den lohnabhängigen Handwerkern und den Arbeitern in den Manufakturen. Vorwiegend Mädchen und Frauen lebten als Hausbedienstete bei reichen bürgerlichen oder adeligen Familien.
|