Wer sich nun entscheidet, konfliktbeladene Situationen künftig mit Hilfe von geeigneten Fragen zu bewältigen, sollte darauf achten, dass die verwendeten Fragen von ihrer Wirkung auf den Zuhörer her auch wirklich echte Fragen sind. Denn es gibt Fragen, die zwar von ihrem Satzbau (Syntax) her und durch die Verwendung des Fragezeichens wie Fragen aussehen, sich bei näherer Betrachtung jedoch als Aussagen mit zweifelhafter Bedeutung entpuppen. So ist die bei Konflikten häufig gebrauchte Formulierung
\"Was hast du eigentlich gegen mich?\"
oft nur von der Form her eine Frage, tatsächlich verbergen sich dahinter aber zwei Feststellungen (1,2) und eine Forderung (3):
1. \"Ich weiß, dass du etwas gegen mich hast.\"
2. \"Was du da glaubst, ist falsch.\"
3. \"Jetzt ändere gefälligst deine Ansicht!\"
Es wundert nicht, wenn die Antwort auf einen solchen Vorstoß lautet:
\"Wie kommst du denn darauf, dass ich etwas gegen dich habe?\"
Im beruflichen Bereich werden unechte Fragen von Vorgesetzten und Kollegen bisweilen auch eingesetzt, um damit Anordnungen und Befehle geschickt als fragende Bitte zu kaschieren:
\"Könnten Sie das nicht schnell für mich erledigen?\"
\"Möchten Sie das nicht schnell bei Herrn X abholen?\"
Würde man darauf einmal mit einem klaren Nein antworten, hätte das sicherlich interessante Folgen für die Beziehung zum anderen.
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