haengt -wie bei vielen anderen Drogen- ebenso davon
ab, wieviel und wie haeufig man es konsumiert, wie
auch davon, in welchem sset und Setting\" dies
geschieht, wobei alle Faktoren von einander abhaen-
gig sind. Dabei haengen Art und Weise des Erlebens
von Cannabisprodukten in besonderer Weise vom sset
und Setting\" ab, also von der Situation, in der
man Cannabis einnimmt, vom eigenen persoenlichen
Zustand wie von der sozialen Umgebung, von den
eigenen aengsten und Hoffnungen und den in der
Gruppe wie in der umfassenderen Kultur mit diesem
Genuss verbundenen Erwartungen (vgl. hierzu Quensel,
Drogenelend, Campus 1982, Seite 76). Die Effekte,
die mit der Einnahme von Cannabisprodukten ver-
bunden sind, lassen sich sozial erlernen, wobei
die Erwartungshaltung eine grosse Rolle spielt
(vgl. Quensel, Drogen und Drogenpolitik, a.a.O.,
Seite 381). Bei staerkerer Dosis, also insbesondere
beim Trinken oder Essen oder bei der Verwendung
von Haschischoel, sind eindeutigere halluzinogene
Effekte zu erwarten (vgl. Quensel, Drogen und Dro-
genpolitik, a.a.O., Seite 382). Nicht nur das
Ausmass der Dosis -etwa die Art und Weise, wie man
einen \"Joint\" fuellt- und Inhalte des Erlebens sind
soziokulturell erlernt, sondern auch die Haeufig-
keit des Konsums, was als leichter bzw. schwerer
Gebrauch gilt, zu welcher Gelegenheit man Cannabis
konsumiert und wann man damit aufhoeren soll (vgl.
Ouensel, Drogen und Drogenpolitik, a.a.0., Seite
382).
Die psychischen Wirkungen beschreibt Binder
(Haschisch und Marihuana, Deutsches aerzteblatt
1981, Seite 120) wie folgt:
\"Nach dem Rauchen von 1 Gramm Marihuana entsteht
ein etwa drei Stunden dauernder Rauschzustand, der
durch ein Gefuehl von Losgeloestheit charakterisiert
ist, das eine meditative Versenkung oder eine Hin-
gabe an sensorische Stimuli erlaubt. Der Zustand
ist im allgemeinen frei von optischen und akusti-
schen Halluzinationen, die beim vier- bis fuenf-
fachen dieser Dosis auftreten koennen. Subjektiv
gesteigert wird die Gefuehlsintensitaet beim Hoeren
von Musik, beim Betrachten von Bildern, bei Essen
und Trinken und bei sexueller Aktivitaet. Der
Rausch ist zweiphasig und geht nach der Anregungs-
phase in eine milde Sedierung ueber. Bei der
genannten Dosierung dominiert eine passive
euphorische Bewusstseinslage, bei hoeherer Dosierung
kann es zu paranoiden Vorstellungen und Dysphorie
kommen.... Die Droge fuehrt kaum zu Toleranzbildung
und die Konsumenten kommen ueber Jahre ohne
Dosissteigerung aus.\"
Cannabis besass bis in dieses Jahrhundert auch bei
uns eine medizinische Bedeutung. Weltweit galt es
stets als wichtiger Bestandteil der Volksmedizin
(vgl. Ouensel, Drogen und Drogenpolitik, a.a.O.,
Seite 382 m.w.N.). In neuerer Ze,it untersucht man
die Wirkungen von Cannabis bei Glaukomen zur
Verminderung des Augeninnendrucks, bei spastischen
Kraempfen und Epilepsie sowie bei Asthma und
Anorexia nervosa. Eine ganz besondere Bedeutung
gewann es als Mittel gegen den Brechreiz bei
Anti-Krebs-Mitteln. In den USA hat man deshalb 500
Krankenhaeusern THC zur Bekaempfung dieses Er-
brechens praktisch freigegeben und in 23 Staaten
diese Behandlung dem Ermessen jedes Arztes ueber-
lassen (vgl. Ouensel, Drogen und Drogenpolitik,
a.a.O., Seite 382 m.w.N.).
Ein Blick auf Umfragedaten belegt, dass vornehmlich
juengere Menschen Cannabis konsumieren. Sie tun
dies, um ihre Stimmung zu heben (34 %), um den
Alltag zu vergessen (28 %), weil man sich
entspannt (25 %), Hemmungen ueberwindet (24 %),
intensiver hoert und sieht (19 %), und weil man
leichter Kontakt zueinander bekommt (17 %) (vgl.
Quensel, Drogenelend, a.a.O., Seite 76 m w.N.).
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