In der Vergangenheit versuchten manche europäische Regierungen, sich durch ihre nationale Geldpolitik Vorteile zu verschaffen, indem sie z.B. durch eine Abwertung der Währung Wettbewerbsvorteile erzielten oder Kredite bei ihrer Notenbank aufnahmen. All diese Maßnahmen gehen aber auf Kosten von Inflation und bewirken steigende Zinsen. Zwar kann die Last kurzfristig auf Handelspartner abgewälzt werden, längerfristig blieben dadurch aber notwendige Reformen auf der Strecke. Hohe Inflation (Geldverlust) und die steigenden Zinsen bringen aber auch für die Bevölkerung Nachteile. Andererseits ist jedoch unbestritten, daß eine nationale Geldpolitik besser auf die spezifische konjunkturelle Situation eines Landes reagieren kann, wenn sich diese von der anderer Länder unterscheidet.
Der Übergang zu einer gemeinsamen Geldpolitik bringt in erster Linie ein Wegfallen der Wechselkurse und somit Vorteile für alle beteiligten Staaten. Der Europäische Binnenmarkt wird damit effizienter funktionieren. Er wird aber auch stabiler als bisher sein und so besser zur Absicherung der Arbeitsplätze beitragen. An der gegenseitigen Abhängigkeit der EU-Staaten wird sich durch den Euro kaum etwas ändern. Waren die EU-Staaten bisher von ihren Partnerländern und deren individueller Geldpolitik abhängig, so sind sie jetzt im Bestreben, gemeinsam die Stabilität des Euro zu sichern, ebenfalls voneinander abhängig. Allerdings gibt es dafür genaue Regeln, insbesondere die Satzungen der EZB und des ESZB sowie den Stabilitäts- und Wachstumspakt. Der Euro hat letztlich auch den Vorteil, daß mit ihm die Abhängigkeit vom Dollar reduziert wird. Mit der gemeinsamen europäischen Währung, die in zunehmenden Maß auch als Verrechnungsgrundlage für Exporte und Importe dienen wird, können die Teilnehmerländer des Euro-Raumes international unabhängiger agieren und sind somit besser für den globalen Wettbewerb gerüstet.
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