Der Kommunismus ist die Gesellschaftslehre, nach der durch Beseitigung des Privateigentums der Naturzustand, in dem alle das gleiche Recht auf alles gehabt hätten, wiederhergestellt werden kann und muß; auch dieser ursprüngliche und wieder anzustrebende Zustand selbst; schließlich die im 19. Jahrhundert entstandene politische Bewegung, die dieses Ziel zu verwirklichen sucht.
Die Neubelebung des Kommunismus bzw. des Sozialismus (beide Begriffe wurden Anfangs gleichbedeutend gebraucht) zu Beginn des 19. Jahrhunderts stand im Zusammenhang mit der Industrialisierung.
Die realen - insbesondere die wirtschaftlichen - Lebensbedingungen der Menschen prägen nach Ansicht des marxistischen Kommunismus ihr Bewußtsein; die Entwicklung der Produktivkräfte durch Technik und Wissenschaft bringt einen dialektischen Geschichtsablauf mit sich, in dem Sklavenhaltergesellschaft, Feudalgesellschaft und bürgerliche Gesellschaft aufeinandergefolgt sind.
Die letzte große Zuspitzung der Klassenkämpfe ist nach dieser Auffassung der Kampf der besitzlosen Arbeiterklasse gegen das besitzende Bürgertum, der zur Vernichtung der bürgerlichen Klassengesellschaft und zu ihrer Ablösung durch die klassenlose Gesellschaft führt. In dieser wird es anfangs (in der "sozialistischen" Phase) noch eine Entlohnung nach Arbeitsleistung geben; erst in der endgültigen "kommunistischen" Gesellschaft wird das Prinzip "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen" gelten.
Die in der Zweiten Internationale zusammengeschlossenen sozialistischen Parteien bekannten sich theoretisch großenteils zu den kommunistischen Auffassungen, betrieben jedoch zunehmend eine sozialreformerische Politik.
Zwischen 1917 und 1921 wurden fast alle kommunistischen Parteien gegründet, die irgendwann einmal besondere Bedeutung erlangt haben.
|