War der Anteil der Todeskandidaten zu Beginn der Inquisition noch relativ gering, wüteten die Inquisitoren später mit unnachgiebiger Härte. So endeten 230 von 251 überlieferten Fällen in Südfrankreich aus den Jahren 1249 bis 1257 mit Gefängnisstrafen. Der weltlichen Macht wurden 21 Menschen
übergeben. 1506 ließ der Bischof von Genf mehr als 600 Personen in weniger als sechs Wochen den Feuertod sterben, andere Inquisitoren schickten mehrere Tausend Opfer in den Tod. Die mysteriöse und perfekte Organisation der obersten richterlichen Gewalt agierte in dieser Zeit mit einer derartigen
Strenge und Kaltblütigkeit, dass ganz Europa von ihr und dem ihr ausgehenden Grauen erfasst wurde. Die Inquisitoren hielten das Leben, die Freiheit und den Besitz aller Bürger in der Hand. Die Denunziation war nicht nur gewünscht, sonder gefordert und wurde auch erfoltert. Verurteilungen waren an der Tagesordnung, Freisprüche waren zu dieser Zeit selten. In dieser Zeit der Leidenschaft und des Fanatismus konnte jede Handlung, jede Geste und jede Äußerung, die nicht genau den Vorschriften entsprach,
Anlass zu einem neuen Prozess geben.
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