Eines der prominentesten Fernseh-Gesichter mit juristischem Hintergrund ist zweifelsfrei Wolf von Lojewski. 1937 wurde er in Berlin geboren , ehe er mit seiner Familie um den Vater und Journalisten Erich von Lojewski nach Osten zog, um in Polen und Ostpreußen aufzuwachsen. In den letzten Jahren des zweiten Weltkrieges wurde die Familie zu einer abenteuerlichen Flucht aus den besetzten Gebieten gezwungen.
In Altenbruch bei Cuxhaven sowie Kiel verbrachte Lojewski die weiteren Stationen seiner Jugend . In Kiel besuchte er zunächst bis 1957 die Gelehrtenschule , später immatrikulierte er sich an der Christian-Albrechts-Universität für Jura und Volkswirtschaft. Letzteres sollte er bald beenden - zwei Fächer seien angesichts seiner zahlreicher Nebentätigkeiten "zu viel des Guten" gewesen.
"Jetzt blieb nur noch die Juristerei, (....)" . Doch schon damals konstatierte der junge Lojewski, der schon zu Schülerzeiten Beiträge für die "Kieler Nachrichten" verfasste, und damit seine journalistische Karriere einleitete: "In Konkurrenz zum Journalismus war das Studium ohne Reiz." Interesse und Zeit an und für eine Verfestigung des Lehrstoffes der Rechtswissenschaft, hätten ihm bereits anfangs schon gefehlt. Zeit vor allem deshalb, weil Wolf von Lojewski bereits zu Beginn seines Studium 1960/61 parallel eine Volontariatsstelle bei den "Kieler Nachrichten" angetreten hatte, und ihm bereits vor Ablauf der zweijährigen Ausbildung ein Angebot ereilte, eine feste Stelle als Redakteur anzutreten. Der Verlag ließ sich bereits damals vertraglich versichern, `dass Ihre Pläne hinsichtlich der Fortführung Ihres Studiums zu keiner Beeinträchtigung Ihrer Aufgaben als Redaktionsmitglied unseres Hauses führen werden.`
Nachdem von Lojewski als 25-jähriger Student in den Klausur-Korrekturen seines "Strafrechtslehrers Dr. Geerds" vermehrt darauf aufmerksam gemacht wurde, dass seine Gedankenführung `keinesfalls klar` und allenfalls unverständig sei, entschloss er sich, seine Redakteurstätigkeit bei den "Kieler Nachrichten" aufzukündigen. Lediglich kleinere Veröffentlichungen in den Publikationen des "Flensburger Zeitungsverlages" sowie der Studentenzeitung "skizze" sollten den späteren Leiter des "ZDF Heute Journals" davon abhalten, sich "in Lehrbücher, Gesetze und Kommentare" zu stürzen.
Mit Unterstützung des Repititors Peters stand im August 1966 das juristische Staatsexamen an. Wolf von Lojewski sah seine persönliche Stärke im Strafrecht, wo er das Examen mit einer Zwei, in den übrigen Fächern mit einer Drei, absolvierte. Obwohl er das Ergebnis selbst "stolz" nennt, galt ab diesem Tag im Prüfungssaal des Oberlandesgerichts Schleswig: "Die Juristerei war damit für mich beendet."
Der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt blieb der Journalist allerdings als Mitarbeiter des NDR-Landesstudios treu, bevor er später in die Hamburger Senderzentrale wechselte. In der Magazinreihe \"extra drei\" stellte er erstmals seine Begabung unter Beweis, "gründlich recherchierte Informationen einprägsam und ironisch formulieren zu können."
Ab 1971 berichtete er als "ARD"- Auslandskorrespondent aus Washington, unter anderem über die so genannte "Watergate- Affäre". Drei Jahre später kehrte von Lojewski als Leiter des \"Weltspiegels\" und als \"Tagesthemen\"- Moderator zurück zur "ARD" nach Deutschland. 1982 wurde er Korrespondent in Großbritannien.
Zum ZDF wechselte Lojewski im März 1992, als er Ruprecht Eser in der Redaktionsleitung des \"Heute Journals\" ablöste. Über elf Jahre prägte er die Nachrichtensendung mit seiner bildreichen Sprache und der Begabung, komplexe Zusammenhänge verständlich darzulegen. Am 2. Januar 2003 - dem 25. Geburtstag des \"Heute Journals\" - übergab er die Sendungsleitung an Claus Kleber. Seit März 2003 moderiert er das ZDF-Magazin \"Abenteuer Wissen\" und fertigt zudem einzelne Reise-Reportagen an.
"Der Journalistenberuf ist eine Form zu leben", sagt Wolf von Lojewski. Doch der Kommentar zum Jura-Studium und dessen Beendigung fällt anders aus: "Ich hatte ja nur beweisen wollen, dass ich es konnte - meinen Eltern, meinen Kollegen und Kommilitonen und vor allem mir selbst." Die Juristerei habe ihn nie so gereizt wie die Arbeit in den Medien. Zwar glaubt Wolf von Lojewski auch, dass "die mir eingetrichterte Methode des leidenschaftslosen Prüfens - Punkt für Punkt - ein wenig Ordnung in ein immer schnell erregbaren journalistisches Gemüt gebracht hat." Doch letztendlich bleibt für den Vollblut-Journalisten der Schluss: "Aber von Fehlern aller Art hat sie mich nicht bewahrt." Niemals mehr in seinem Leben, habe er die Examens-Urkunde benötigt.
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