Als nächstes komme ich zu den hauptschulrelevanten Entwicklungen in Bayern seit der Bildungsexpansion. (Gudjons)
3.1 Die wirtschaftliche Rezessionsphase in den 60ern führte zum Ruf nach Mobilisierung der Begabungsreserven. Nur 15% der 13jährigen besuchten das Gymnasium. Man sprach von der sog. "Bildungskatastrophe". Die Hauptziele der Bildungsreform waren:
- Chancengleichheit im Bildungswesen
- Demokratisierung des Schulwesens (z.B. SMV)
- Wissenschaftsorientierung des Curriculums
- Die Reform der Schulstrukturen hin zur Integration unterschiedlicher Bildungsgänge
Im Zuge dessen war es natürlich notwendig eine bessere "Durchlässigkeit" zwischen den parallelen Schularten zu ermöglichen. Bis in die 60er Jahre war es noch so, dass der einmal eingeschlagene schulische Bildungsweg nur schwer zu ändern war (die Mobilitätsquote in den 60ern lag unter 10% !). Durch die Angleichung der Curricula der einzelnen Schularten konnte man so eine erheblich höhere horizontale Mobilität erreichen.
Hinzu kommt noch die Veränderung der Hauptschule in Bayern: 1969 wurde die
- Volksschuloberstufe zur Hauptschule,
- Ein wissenschaftsorientierter Unterricht löste die "volkstümliche" Bildung ab
- Die 9. Jahrgangsstufe und der dazugehörige Lehrplan eingeführt,
- Es wurde nach Leistung und Neigung differenziert in Form von A- und B-Kursen
- Englisch wurde zum Pflichtfach und mit der
- Einführung des qualifizierenden Hauptschulabschlusses wurde den Schülern die Möglichkeit gegeben neben dem einfachen Hauptschulabschluss ein Zertifikat zu erwerben, das sich den Abschlüssen der anderen weiterführenden Schulen qualitativ annäherte.
Damit wurde der Versuch unternommen die Hauptschule zu einer gleichwertigen weiterführenden Schule aufzuwerten.
3.3 Mit der Einführung der freiwilligen 10. Klasse, die 1997 flächendeckend eingeführt wurde (in BA: Trimbergschule, Scheßlitz), wurde der Aufwertung ein übriges getan. Die Schüler erhielten so die Möglichkeit an der Hauptschule die Fachoberschulreife zu erlangen.
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