. Das menschliche Leben ist ein Geschenk der Liebe Gottes, eine Gabe Gottes und deshalb unverfügbar. Aber das Leben ist zugleich auch des Menschen Aufgabe und so in unsere eigene (nicht fremde!) verantwortliche Verfügung gegeben:
eine Autonomie, die in Theonomie gründet.
. Das Leben ist allein Gottes Schöpfung. Aber ist es nicht nach des Schöpfers Willen zunächst freiwillige Schöpfung der Eltern, und gerade so von Anfang an in des Menschen Verantwortung gestellt?
. Der Mensch muß bis zum verfügten Ende durchhalten. Doch welches Ende ist verfügt? Verfügt wirklich Gott die Reduktion des menschlichen Lebens auf rein biologisches Leben?
. Die "vorzeitige" Rückgabe des Lebens ist ein menschliches Nein zum göttlichen Ja, eine Zurückweisung der Oberherrschaft Gottes und seiner liebenden Vorhersehung. Das käme einer Verletzung eines göttlichen Gesetzes, einem Verbrechen gegen das Leben gleich.
Hinter solchen und ähnlichen Argumenten steht ein schiefes Gottesbild das auf einseitig gewählten und wörtlich genommenen Bibeltexten beruht: Gott als der einfach über den Menschen souverän verfügende Schöpfer, sein unbeschränkter Herr und Besitzer, absoluter Herrscher, Gesetzgeber und Richter. Nicht aber Gott als der Vater der Schwachen, Leidenden, Verlorenen, der dem Menschen Leben spendet, der den Menschen als einen freien, verantwortungsvollen Partner haben will!
Es soll Theologen geben, die eine "leidfreie" Gesellschaft befürchten- und man fragt sich, in welcher Welt sie leben. Ja, es gibt Theologen, die in diesem Zusammenhang einen "Anteil am Leiden Christi" fordern- als ob Jesus selber die unerträglichen Leiden eines durch die Medizin am Leben erhaltenen Todkranken befürwortet hätte!
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