Der Konservatismus ist eine sich am geschichtlich Gewordenen orientierende Einstellung.
Die konservative Haltung darf nicht mit der reaktionären verwechselt werden, wenn beide auch häufig ineinander übergehen. Der Konservatismus begreift Geschichte als fortwirkende Vergangenheit und ist bemüht, ihren Kräften auch in moderner Form zur Wirksamkeit zu verhelfen.
Die konservative, historisch-organische Staatsauffassung entwickelte sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch Edmund Burke, der im Staat eine Institution sah, die auf der Verbindung von Tradition und der Wirksamkeit der gegenwärtig Lebenden in Verantwortung gegenüber den zukünftigen Generationen beruhe.
Er stellte die zeitgemäße, reformerische Weiterentwicklung überkommener Einrichtungen der
Französischen Revolution entgegen.
Als Vertreter deutscher konservativer Gedankengänge im 19. Jahrhundert bemühte sich
Friedrich Julius Stahl um die Kontinuität sittlicher Werte auf der Grundlage von Gewaltenteilung und Verfassung gegen die Willkür von seiten der Fürsten wie auch seitens des souveränen Volks. Diese gegen überspitzten Nationalismus und revolutionären Umsturz gerichtete Haltung bestimmt auch die Politik der modernen konservativen Parteien.
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