Die notwendige Neuordnung des Geldwesens führte im Jahre 1819 zur Gründung der \"Privilegierten österreichischen Nationalbank\". Zwei Jahre später wurden deren Aktien als erste an der Wiener Börse zum Handel eingeführt. Erst 1842 wurde das Wiener Kursblatt durch die Aktien der ersten Eisenbahngesellschaft (Kaiser-Ferdinands-Nordbahn) und der Ersten Donaudampfschiffahrtsgesellschaft bereichert. Weitere Eisenbahngesellschaften sowie die Dampfschiffahrtsgesellschaft des Österreichischen Lloyd zu Triest folgten. 1843 kamen die Pfandbriefe der Galizisch-ständischen Kreditanstalt als neue Wertpapierart an die Börse. Trotz dieser Neueinführungen blieben noch längere Zeit die Staatsanleihen die wichtigsten Handelsgegenstände an der Börse.
Politische Ereignisse, die sich nachteilig auf den Staatskredit auswirken und einen neuerlichen Staatsbankrott befürchten ließen, verursachten starke Kursbewegungen. So riefen der Pariser Aufstand vom Juli 1830 und die Revolution 1848 auch an der Wiener Börse gewaltige Kursstürze hervor. Die Regierung ergriff wieder Maßnahmen gegen die Spekulation und gegen die überhandnehmenden, auf der Straße oder in Kaffeehäusern tagenden Winkelbörsen. Der Besuch der Börse wurde wieder vom Besitz einer Börsenkarte abhängig gemacht und der Abschluß von Börsengeschäften an die Vermittlung durch Börsesensale gebunden. Eine Abendbörse sollte den Winkelbörsen den Boden entziehen.
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