Im Bereich der harten Drogen versucht man in Holland, die Abhängigen nicht mit allen Mitteln in eine Abstinenz zu führen, sondern setzt in erster Linie auf objektive Aufklärung bei Jugendlichen, ohne dabei die Drogen grundsätzlich zu verteufeln. Drogensucht ist sowohl offiziell als auch gesamtgesellschaftlich als Krankheit und nicht als Straftat anerkannt. Das Image von Junkies ist ein völlig anderes als in Deutschland. Seit der Liberalisierung von Cannabis ist auch die Zahl der Opiatabhängigen stark zurückgegangen und es gab weniger Rauschgifttote. Viele Heroin- oder Kokainsüchtige ersetzen ihren Konsum vorübergehend mit dem beruhigenden Cannabis, was Cannabis eher den Namen Ausstiegsdroge als Einstiegsdroge gibt. Auch eine Substitution mit Methadon ist möglich, selbst dann, wenn der Patient neben der Therapie weiterhin Heroin konsumiert.
In den Grundsätzen setzt die holländische Regierung nicht auf eine Drogenabstinenz, sondern auf eine Schadensbegrenzung während der Suchtperiode. Die Anzahl der Abhängigen, die nach einiger Zeit ohne Therapie von selbst von der Droge loskommen, ist in Holland weitaus höher als in Deutschland, und man versucht, nun die körperlichen Schäden durch optimale Betreuung in Grenzen zu halten. Eine Zwangs-therapie, wie sie in Bayern von der CSU erwogen wird, hat wenig Sinn, wenn der Abhängige gar nicht clean werden will.
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