Preispolitische Relevanz hat das Internet nur auf digitalisierbare Waren und Dienstleistun¬gen. Diese können über die Netzwege vertrieben bzw. geleistet werden, was teilweise enorme Ersparnisse im Distributionsbereich mit sich bringt (vergleiche Abschnitt 3.6.2.2). Für den Verkauf herkömmlicher Waren hat das Internet keinen nennenswerten Einfluß auf den Grundpreis.
In der Softwarebranche hat die Übertragbarkeit der digitalisierten Produkte dazu geführt, daß sich Shareware (Programme, die der Nutzer sich mit anderen \"teilen\" darf) und Freeware (kostenlos zur Verfügung stehende Programme) stark ausgebreitet haben. Die Nutzer profitieren hier vom Kampf der Hersteller um Marktanteile. Ein gutes Beispiel ist die Geschäftspraxis bei den Web-Browsern, wo der Navigator der Firma Netscape Communi¬cations (URL: https://home.netscape.com) mit Microsofts Internet Explorer konkurriert. Beide Unternehmen geben ihre Programme kostenlos an einzelne Nutzer ab, um auf möglichst hohe Marktanteile zu kommen, welche schließlich als Verkaufsargumente bei großen Geschäftskunden angeführt werden können, etwa für die lukrative Ausstattung firmeninterner Intranets mit den Browsern .
Auch Unterhaltungsinhalte werden durch Digitalisierung zu körperlosen Waren. Allerdings finden aufgrund geringer Bandbreite und Übertragungsgeschwindigkeiten der meisten privaten Internetzugänge im Musikbereich noch relativ wenige Werkübertragungen statt, noch aufwendigere digitalisierte Produkte wie bewegte Bilder werden für kommerzielle Zwecke fast noch gar nicht übertragen. Zwei der bisher noch wenigen Anbieter in diesem Bereich sind der englische Musikvertrieb Cerberus (URL: https://www.cdj.co.uk) und das US-amerikanische Internet Underground Music Archive, die beide das Herunterladen einzelner Musikstücke gegen eine lediglich geringe Gebühr ermöglichen, da im Gegensatz zu dem Verkauf auf Tonträger sämtliche Hardwarekosten wegfallen. Aufgrund langer Ladezeiten (eine handelsübliche Modemverbindung bräuchte selbst bei günstigen Verkehrs¬bedingungen auf den Netzwegen für die Übertragung einer CD mehrere Stunden) ist jedoch vorerst nicht damit zu rechnen, daß diese neue Verkaufsform herkömmliche Formate wie die CD verdrängen und somit den Audiohandel revolutionieren wird.
Im Dienstleistungsbereich entwickeln sich dagegen oft Subskriptionsmodelle wie das des Rechercheagenten Infoseek (URL: https://www.infoseek.com/). Gegen einen monatlichen Mitgliedsbeitrag von 9,95 US-$ können Nutzer bis zu hundert Anfragen an das System richten, das daraufhin weitestgehend selbständig im Internet recherchiert. Auch Netzines nutzen häufig Abonnementlösungen. Das hängt vor allem mit einem fehlenden Abrech¬nungssystem für Kleinstbeträge zusammen, das die geringen Kosten für einzelne Abfragen oder den Abruf einzelner Seiten praktikabel machen würde.
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