(1) Wilhelm vom Ockham wurde um 1285 in Ockham (Surrey) geboren. Von 1309 bis 1319 studierte und unterrichtete er an der Universität Oxford. Der Oxforder Lutterell klagte Ockham der Häresie an und Papst Johannes XXII. stellte ihn wegen dieser angeblichen Ketzerei von 1324 bis 1328 in seinem Palast in Avignon unter Hausarrest. Im Jahre 1328 floh er zu Ludwig IV., dem Bayern, nach Pisa und ging später mit ihm nach München. Wilhelm wurde Ludwigs Beistand im Kampf mit den Päpsten; während dieser Zeit entstanden seine Schriften über Kirche und Staat. Während er sich noch um Aussöhnung mit Papst Klemens VI. bemühte, fiel Ockham im Jahre 1285 in München der Pest zum Opfer. Wilhelm von Ockham war Oberhaupt der ,,via moderna\", die Glauben und Wissen zu trennen suchte, und die Fähigkeit der Vernunft, Übersinnliches zu erkennen, leugnete. Philosophiegeschichtlich entwickelte er die formale Logik weiter und vertrat auch die Theorie von der Zufälligkeit der Weltgesetze, über der allein die Notwendigkeit göttlicher Allmacht steht: Selbst Gott aber ist den Prinzipien des Satzes vom Widerspruch unterworfen. Ockhams eigentliche Leistung liegt allerdings im erkenntnistheoretischen (Nominalistischen) Bereich. Das Wilhelm zugeschriebene Ökonomieprinzip der formalen Logik, demzufolge einfache Denkmodelle den komplizierten vorzuziehen seien, wird ,,Ockhams Rasiermesser\" genannt. Die ,,via moderna\" wurde durch die Trennung von Theologie und Philosophie der Ausgangsort der modernen Philosophie.
(2) Der englische Philosoph, Theologe und Gelehrte Roger Bacon wurde zwischen 1214-1219 in Ilchester geboren und verstarb um 1294 in Oxford. Von 1241-1246 lehrte er in Paris aristotelische Naturphilosophie und beschäftigte sich nebenher mit Sprachen, Mathematik, Astronomie und Astrologie. Er prägte den Begriff des Naturgesetzes und ging davon aus, erst eine Experimentalwissenschaft könne die in theoretischen Wissenschaften deduzierten Ergebnisse bestätigen sowie neue Wissensgebiete eröffnen.
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