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Die ursprünglich vom Orchester gespielten eindringlichen Trochäen treten nun auch in der Singstimme auf, wodurch die Eindringlichkeit verstärkt wird. Das Unisono der Singstimme mit beiden Orchesterstimmen (Takte 22-23 und 26-27) weist darauf hin, daß Komtur selbst-bewußt und - im Gegensatz zu Don Giovanni - mit sich selbst im Einklang ist. In Takt 24 führt die Oberstimme des Klavierauszuges eine plötzliche und für die Partien Komturs ungewoh ...
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Hier ist eine erhebliche Veränderung der Aktionsdichten beider Figuren zu bemerken: Giovanni versucht sich zu beruhigen und den Komtur selbstbewußt nach seinen Absichten zu fragen. Seine Tondichte beträgt nur noch 3 Silben/Takt. Die Furcht des Dieners jedoch steigert sich: er singt jetzt auf 2 Takten 19 Silben, also fast 10 Silben/Takt. Auffällig ist, daß Leporello nun Triolen verwendet (3 Achtel auf einem Viertel), was kombiniert mit den Ach ...
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Neben der Tatsache, daß Komtur auf diesen 3½ Takten ausschließlich einen Ton singt, nämlich das aufgelöste h, und daß die für den Gesang des Komtur typische Metrik - Halbe mit nachfolgendem Trochäus, also punktierter Viertel und Achtel - in ausnahmslos jedem Takt wiederkehrt, fällt hier vor allem die Harmonik ins Auge: nach dem ursprünglichen a-moll Giovannis und seines Dieners stimmt die Statue hier das H-Dur an, das durch die Septime a ...
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Hier betont Don Giovanni ausdrücklich, daß er "bereit" sei, mit Komtur zu sprechen. Auch er unternimmt den Versuch, durch das Ausführen von Kadenzen selbstbewußter zu wirken. Leporello indessen führt die ganze Zeit das zittrig-ängstliche Triolenmotiv aus, sowohl während der Worte Giovannis als auch während der Komturs. Daß er nun erstmalig gleich-zeitig mit dem Gast singt, was er bisher erfolgreich versucht hat zu unterlassen, läßt den Schluß ...
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Schließlich spricht Komtur von seiner eigentlichen Absicht: er fordert Don Giovanni auf, ihm einen Gegenbesuch abzustatten (was ja auch seine eigentliche Absicht war, vgl. Duett 11. Szene). Es fällt auf, daß der einzige in den Takten 53 und 54 gespielte Ton das a ist (es wird in der Kontra-, großen und kleinen Oktave angestimmt, wobei die charakteristischen Trochäen den Einsatz Komturs ankündigen); der Hörer wird also auf a-moll eingestellt. ...
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Als Reaktion auf den Appell Komturs sieht Leporello die Gefahr in diesem und möchte ihr zunächst ausweichen. Dies bekundet er in einem kurzen Ausruf aus einiger Entfernung. Sein Ambitus beträgt eine verminderte Terz, also nur zwei Halbtöne Abstand, und er agiert sehr leise und zaghaft. Dadurch wird die örtliche Distanz verdeutlicht, aus der er spricht. Der appellative Charakter findet - im Gegensatz zum Trochäus des Komtur - in einem Daktylus ...
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Nachdem er der Statue die Hand gegeben hat, nehmen die Ereignisse ihren Lauf: das Tempo wechselt vom anfänglichen Andante ins "Piú stretto" (~ etwas angespannt), die Begleitstimme führt im Baß eine Sechzehntelbewegung aus und auf das die letzten Takte hindurch immer wieder betonte g-moll wird ein e-verminderter Septakkord gespielt. In Takt 92 weicht Komtur von seinem ursprünglichen Schema ab und singt trotz der Temposteige-rung sogar zwei A ...
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An dieser Stelle bricht laut den Regieanweisungen an verschiedenen Seiten der Bühne Feuer aus, und die Erde beginnt zu beben. In der instrumentalen Oberstimme fallen hektische, in sich abwärts, im Verlauf aber dreimal aufwärts sequenzierte Sechzehntel-motive auf, die möglicherweise die züngelnden Flammen darstellen sollen. Auch hier ist die Tondichte konstant sehr hoch, die Modulationsdichte aber etwas niedriger als im "Più stretto"-Teil, was ...
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Wie jeder andere auch, haben Korn mal klein begonnen. In den USA startete damals ihr selbstbetiteltes Debutalbum mit 1.000 units, das sich aufgrund einer immer schneller anwachsenden Fangemeinschaft auf Platinstatus hochkampf. \"Follow The Leader\", ihr drittes Album, gehörte dann bereits zu den wichtigsten Rock- Platten des letzten Jahres. Allein in Deutschland verkauften sie das Album 80.000mal ohne auf Tour gewesen zu sein!
Dabei geht di ...
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Im Jahre 1883 schnitt der Komponist Ferdinand Hiller dem damals 13jährigen Beethoven eine Locke vom Kopf ab, faßte sie in ein Medaillon und schenkte dies seinem Sohn zum Geburtstag. Dieses Medaillon ist kürzlich von einer Gruppe amerikanischer Wissenschaftler bei Sotheby\'s für 7300$ ersteigert worden. Bei genauerer Untersuchung stellten die neuen Besitzer fest, daß bei einigen Haaren noch die Haarwurzel vorhanden ist. Aus diesem Gewebe der Bee ...
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Ludwig van Beethoven stammte aus einer Musikerfamilie. Sein Vater wie sein Großvater waren im Dienste der Kurfürsten von Köln gestanden, deren Residenz sich in Bonn befand. Der Großvater, Lodewyk van Beethoven (1712-1773), der aus dem belgischen Mechelen stammte, trat 1733 als Bassist in die kurfürstliche Kapelle ein; 1761 wurde er zum Kapellmeister ernannt.
Sein Sohn Johann (1740-1792) war mit zwölf Jahren Sopranist, nach dem Stimmbruch Teno ...
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1779 kam der Komponist und Organist Christian Gottlob Neefe (1748-1798) als Hoforganist nach Bonn, und Ludwig wurde sein Schüler. Neben dem Klavier- und Orgelspiel unterrichtete er ihn auch im Generalbaßspiel und in der Komposition und half ihm, seine ersten Werke zu veröffentlichen. Er stellte ihn als Hilfsorganist im Bonner Hoforchester an, und auch am Cembalo vertrat Beethoven häufig seinen Lehrer.
Der 16jährige Beethoven
in Hoftracht (S ...
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1789 wurde das neue Opernhaus in Bonn eröffnet; mehrere Jahre hindurch spielte Beethoven im Opernorchester die Bratsche. Auf dem Spielplan standen neben Werken der beliebten Komponisten Giovanni Paisiello (1741-1816) und Ignaz Umlauf (1746-1796) unter anderem auch Mozarts Entführung aus dem Serail, Le Nozze di Figaro und Don Giovanni.
Im November 1789 wurde Beethovens Vater aus dem Orchesterdienst in den Ruhestand entlassen. Nach dem Tod der Mu ...
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Im Dezember 1790 machte Joseph Haydn auf seiner ersten Reise nach London Zwischenstation in Bonn, möglicherweise traf Beethoven schon damals mit ihm zusammen. Ganz sicher jedoch begegneten sie einander auf Haydns Rückreise nach Wien im Sommer des Jahres 1792. Vermutlich bot ihm Haydn an, ihn zu unterrichten. Auch der Bonner Hof, allen voran Kurfürst Maximilian Franz, hielt einen Studienaufenthalt in Wien bei Haydn für sinnvoll, und so wurde verei ...
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Kurze Zeit nach seiner Ankunft in der Kaiserstadt begann Beethoven mit seinen musikalischen Studien bei Haydn. Die Unterweisung im Kontrapunkt dauerte mit Unterbrechungen bis zum Beginn des Jahres 1794, als Haydn seine zweite Londonreise antrat. Beethoven war mit den lockeren Unterrichtsmethoden Haydns nicht immer zufrieden. Als Haydn Wien verlassen hatte, begann er bei dem bekannten Theoretiker Johann Georg Albrechtsberger (1736 -1809) mit dem S ...
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Im März 1794 stellte Kurfürst Maximilian die Zahlungen ein. Beethoven war zu jenem Zeitpunkt nicht mehr auf die Zuwendungen des Bonner Hofs angewiesen. Er war als Klavierlehrer sehr gefragt und unterrichtete eine ganze Reihe junger Damen aus wohlhabenden adeligen Familien. Kurze Zeit später zog sein Bruder Caspar Carl zu ihm nach Wien. Im darauffolgenden Jahr kam auch Nikolaus Johann in die Kaiserstadt und arbeitete hier als Apothekenhelfer.
Wä ...
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Nach intensiver Arbeit an den Streichquartetten op. 18 wagte sich Beethoven 1799 zum erstenmal an die Komposition einer Sinfonie - am 2. April 1800 wurde seine erste Sinfonie op. 21 im Rahmen eines Benefizkonzertes im alten Burgtheater aufgeführt. Den Durchbruch als Komponist brachte ihm allerdings erst seine Ballettmusik "Die Geschöpfe des Prometheus\" op. 43, ein Auftragswerk des berühmten Tänzers, Choreographen und Komponisten Salvatore Vigano ...
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Um die Jahrhundertwende war es bereits nichts Ungewöhnliches mehr, wenn bedeutende Musiker und Komponisten Europa bereisten, um in verschiedenen Städten aufzutreten. Beethoven jedoch unternahm nur drei solche Konzertreisen: im Frühjahr 1796 nach Prag, Dresden und Berlin, im Herbst 1796 nach Bratislava und Pest (Budapest) und 1798 nochmals nach Prag. Wahrscheinlich hielt ihn seine zunehmende Schwerhörigkeit von weiteren Reisen ab.
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In einem Brief vom Juni 1801 an seinen Freund aus der Bonner Zeit, den Arzt Franz Wegeler (1765-1848), erwähnt Beethoven zum ersten Mal das Nachlassen seines Hörvermögens. Die Probleme hatten schon 1797 begonnen, doch erst vier Jahre später vertraute er sich einigen seiner engsten Freunde an.
Er suchte mehrere Ärzte auf, doch keiner vermochte ihm zu helfen. Auf ärztliches Anraten zog er im Frühjahr 1802 für sechs Monate nach Heiligenstadt, in d ...
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Nach den schwierigen Monaten in Heiligenstadt - die Klaviervariationen op. 34 - 35 und die Klaviersonate op. 31 stammen unter anderem aus dieser Zeit - arbeitete er nun mit großer Energie an neuen Werken. Im März 1803 vollendete er das Oratorium Christus am Ölberge op. 85 und das dritte Klavierkonzert op. 37. Am 5. April 1803 wurden diese Werke und die Sinfonie Nr. 2 in einem Benefizkonzert im Theater an der Wien uraufgeführt. Beethoven erhielt d ...
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