Kurze Zeit nach seiner Ankunft in der Kaiserstadt begann Beethoven mit seinen musikalischen Studien bei Haydn. Die Unterweisung im Kontrapunkt dauerte mit Unterbrechungen bis zum Beginn des Jahres 1794, als Haydn seine zweite Londonreise antrat. Beethoven war mit den lockeren Unterrichtsmethoden Haydns nicht immer zufrieden. Als Haydn Wien verlassen hatte, begann er bei dem bekannten Theoretiker Johann Georg Albrechtsberger (1736 -1809) mit dem Studium von Kontrapunkt, Kanon und Fuge. Die Beziehung zu Haydn blieb jedoch bis zu dessen Tod 1809 bestehen, und das Verhältnis zwischen den beiden soll trotz einiger negativer Aussagen Beethovens über seinen Lehrer durchaus freundlich gewesen sein. Sicherlich verdankte er Haydn auch die Bekanntschaft mit einflussreichen Kunstliebhabern und Mäzenen der Stadt.
Seine erste Unterkunft fand der Bonner Musiker bei Fürst Karl Lichnowsky (1756-1814), in dessen Stadtresidenz Haydn ein gerngesehener Gast war. Auch Baron Gottfried van Swieten (1733-1809) nahm Notiz von Beethoven, der zunächst weniger als Komponist denn als Klaviervirtuose bekannt war. Der Freund und Gönner Mozarts förderte den jungen Pianisten gerade zu Beginn seiner Karriere in Wien, und Beethoven widmete ihm seine erste Sinfonie.
Nach der Unterweisung im Kontrapunkt durch Haydn und Albrechtsberger nahm Beethoven von 1799 bis 1802 noch Unterricht im italienischen Vokal- und Opernstil bei dem damaligen Wiener Hofkapellmeister, Antonio Salieri (1750-1825). Später hatte er keinen nennenswerten Kontakt mehr zu dem hochangesehenen Opernkomponisten, und es scheint, dass dieser dann auch eher gegen ihn eingenommen war.
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