Die ursprünglich vom Orchester gespielten eindringlichen Trochäen treten nun auch in der Singstimme auf, wodurch die Eindringlichkeit verstärkt wird. Das Unisono der Singstimme mit beiden Orchesterstimmen (Takte 22-23 und 26-27) weist darauf hin, daß Komtur selbst-bewußt und - im Gegensatz zu Don Giovanni - mit sich selbst im Einklang ist. In Takt 24 führt die Oberstimme des Klavierauszuges eine plötzliche und für die Partien Komturs ungewohnte 1/32-Bewegung aus. Das vermittelt die Bedrohlichkeit der Situation und des Handelns Komturs.
Mit den Worten "andre Sorgen" treten die bereits aus der Ouvertüre bekannten Skalen-bewegungen auf- und abwärts wieder auf, die chromatisch aufwärts sequenziert werden (bei denen sich also der Ausgangs- bzw. Endton jeweils um eine halbe Stufe nach oben verschiebt), wodurch Seufzermotive eingearbeitet werden. Auffällig ist, daß diese Seufzer-motive synchron mit den Worten "andre Sorgen" erscheinen, von denen hier das erste Mal die Rede ist (vorher ist nur über Belanglosigkeiten wie das Abendessen gesprochen worden). Sie unterstreichen also die Bekümmernis Komturs über das Leid, das von Giovanni zugefügt worden ist (er gibt selbst zu, aus diesem Grund bei dem Edelmann einge-kehrt zu sein) und räumen somit paradoxerweise dieser Statue Gefühle ein.
Zum Gesang Komturs ist zu sagen, daß dieser fast irrsinnig lange auf einem Ton verweilt. Langsam schiebt er sich in der Melodik höher und erweitert den Ambitus. Von Takt 30-33 singt er ausschließlich das a, dann bleibt er zwei Takte beim b und fällt, nachdem er noch einmal das c1 angestimmt hat, über das a auf das e zurück. Die langen Verweildauern auf einzelnen Tonstufen weisen darauf hin, daß Komtur standhaft ist und sich um keinen Preis von seinem Vorhaben abbringen lassen wird. Hierbei ist auffällig, daß sich die Harmonik wieder kadenzartig entwickelt, was seinem Handeln Nachdruck verleiht.
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