In einem Brief vom Juni 1801 an seinen Freund aus der Bonner Zeit, den Arzt Franz Wegeler (1765-1848), erwähnt Beethoven zum ersten Mal das Nachlassen seines Hörvermögens. Die Probleme hatten schon 1797 begonnen, doch erst vier Jahre später vertraute er sich einigen seiner engsten Freunde an.
Er suchte mehrere Ärzte auf, doch keiner vermochte ihm zu helfen. Auf ärztliches Anraten zog er im Frühjahr 1802 für sechs Monate nach Heiligenstadt, in der Hoffnung, daß die Abgeschiedenheit sein Leiden mildern würde. Er mußte jedoch erkennen, daß die Behandlung nicht den gewünschten Erfolg zeigte und er seine immer schlimmer werdende Schwerhörigkeit akzeptieren mußte. Am 6. Oktober verfaßte er in einem Zustand tiefster Verzweiflung das \"Heiligenstädter Testament\", das an seine beiden Brüder gerichtet war. Er erklärte ihnen den Grund für sein unfreundliches Verhalten in der letzten Zeit und bat sie und seinen Freundeskreis um Verständnis für seine trostlose Lage. Offenbar trug sich Beethoven damals ernsthaft mit dem Gedanken, seinem Leben ein Ende zu setzen - er ersuchte seine Brüder, das Schreiben nach seinem Tod zu veröffentlichen. Aus der Niederschrift scheint er jedoch neue Kraft geschöpft zu haben, denn wenig später verließ er Heiligenstadt und zog wieder nach Wien.
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