Als Reaktion auf den Appell Komturs sieht Leporello die Gefahr in diesem und möchte ihr zunächst ausweichen. Dies bekundet er in einem kurzen Ausruf aus einiger Entfernung. Sein Ambitus beträgt eine verminderte Terz, also nur zwei Halbtöne Abstand, und er agiert sehr leise und zaghaft. Dadurch wird die örtliche Distanz verdeutlicht, aus der er spricht. Der appellative Charakter findet - im Gegensatz zum Trochäus des Komtur - in einem Daktylus Ausdruck (Takt 70), der nicht, wie der Trochäus, Rechtschaffenheit vermittelt, sondern die unmittelbare Notwendigkeit der Aktion nahezulegen versucht. In der Begleitstimme läßt sich wieder eine Komplementärrhythmik feststellen. Es fällt auf, daß Leporello im Gegensatz zu den beiden anderen Figuren nicht kadenziert. Dies ist als Anzeichen dafür zu deuten, daß er in dieser Situation nicht selbstbewußt und standhaft ist, sondern Angst hat und auch nicht, wie Don Giovanni, versucht, das zu überspielen.
In der Begleitstimme des folgenden Gesangs des Giovanni treten wieder die Sechzehntel-motive auf, die auch bei ihm Nervosität nahelegen. Er eignet sich die Trochäen seines Gegenspielers an, die er aber bald doppelt so schnell wie dieser (statt punkt. Viertel + Achtel verwendet er punkt. Achtel + Sechzehntel) singt, wodurch er aber statt eines ernsthaft-eindringlichen Tons eher einen etwas nervösen und hektischen erreicht In Takt 81-84 betont er, eine weitere Warnung des Leporello ignorierend, durch eine letzte Kadenz, daß er entschlossen sei, das Angebot Komturs anzunehmen.
Von einer monoton wirkenden g-moll-Harmonik, die sich von Takt 84-88 hinzieht, begleitet, vermittelt Komtur einerseits einen harmlosen Eindruck; durch ein sforzato bei seinem einmaligen Abweichen vom Grundton g (den er jetzt nicht mehr nur trochäisch, sondern auch - weniger eindringlich - spondäisch vorträgt) auf die Terz b für einen ganzen Takt erweckt er aber beim Zuhörer auch etwas Mißtrauen. In diesen Takten bittet er den Don Giovanni um "seine Hand zum Pfande". Dieser antwortet sofort, ohne zu warten. Dieser Eifer ist wieder als Anzeichen für seine Nervosität und den Drang zur Rechtfertigung auszulegen.
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