Wenn man von Wechselkursen spricht, so meint man normalerweise damit den nominalen Kassakurs, zu dem zwei Währungen getauscht werden. Am Devisenmarkt zählt (von Termingeschäften abgesehen) dieser nominale Wechselkurs. Er berücksichtigt jedoch nicht die Preis- und Kaufkraftunterschiede der gewechselten Währungen.
Der reale Wechselkurs einer Währung ist gleich dem nominalen Wechselkurs multipliziert mit dem Verhältnis der Auslands- zu den Inlandspreisen. Dies wird auch als Kaufkraftparität bezeichnet.
Für die Bildung der Wechselkurse spielt neben der Kaufkraft noch eine zweite Größe eine wesentliche Rolle: die Zinsen. Eine Währung ist umso attraktiver, je höher ihr Zinsniveau ist.
All diese Aussagen gelten für eine freie Wechselkursbildung nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Das System von Bretton Woods war jedoch das genaue Gegenteil: ein System fester (oder fixer) Wechselkurse.
Eine freie Bildung der Wechselkurse nach Angebot und Nachfrage wird als Floating (Floaten) bezeichnet.
1971 wurde das Bretton Woods System aufgegeben und zum Floating übergegangen. Gründe:
a. Der offizielle Goldpreis war eingefroren. Neu produziertes Gold wanderte nicht in die Tresore der auf diesen Preis verpflichteten Notenbanken, sondern auf den freien Goldmarkt d.h. in die Sparstrümpfe jener Leute, die Gold für eine sichere Anlageform hielten.
b. Die Goldvorräte der USA schmolzen rasch dahin, die Einlösbarkeit des Dollars war nur mehr eine Fiktion. Die Dollarbestände außerhalb der USA hatten sich jedoch aufgrund der negativen US-Zahlungsbilanz stark vermehrt.
c. Die Devisenreserven der Notenbanken waren inzwischen angewachsen. Damit verlor Gold seine Bedeutung als Medium der Währungsdeckung.
d. Die Kaufkraft- und Zinsunterschiede blieben zwei Jahrzehnte lang unberücksichtigt.
e. Da die geringe Schwankungsbreite jeder Währung durch Interventionen der Notenbank garantiert werden mußte, war auch der Devisenverkehr nicht völlig frei, volle Konvertibilität nicht erwünscht.
Da Importeure und Exporteure eher an langfristigen Wechselkursen interessiert sind wurde über die Möglichkeit von Kooperationen beim Wechselkursmechanismus nachgedacht. Das Ergebnis ist ein sogenannter Währungsverbund. Mehrere Staaten kommen überein, ihre Währungen in einen gemeinsamen Korb einzubringen, der die Rolle einer neuen, künstlichen Währung übernimmt. Die Bewertung (Gewichtung der nationalen Währungen) in dieser neuen Korbwährung berücksichtigt die gesamtwirtschaftliche Leistung der einzelnen Teilnehmerstaaten (vgl. Euro und EU)
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