Wie wir gelernt haben, gibt es bestimmte Konjunkturindikatoren, welche als Anzeiger für die Gesundheit einer Volkswirtschaft dienen. In der Praxis wird der Konjunkturverlauf anhand der Wachstumsrate des realen BIP gemessen, das BIP ist also der Hauptindikator. Ein weiterer Indikator ist der Zins, welcher der Konjunktur nachhinkt und deshalb zu den nachhinkenden Indikatoren zählt. Dies wird aus dieser Grafik ersichtlich:
Grundsätzlich gilt: Sinkende Zinsen geben der Wirtschaft eines Landes Aufschub. Besteht beispielsweise die Gefahr, dass ein Land einer Rezession entgegensteuern könnte, so wird die Notenbank versuchen, durch Zinssenkungen ein sogenanntes ,,Hard Landing\" zu verhindern um dadurch der Wirtschaft wieder Auftrieb zu geben. Denn mit tieferen Zinssätzen verfügen die Anleger über mehr Kapital, und folglich können sie auch mehr investieren. Dies wiederum gibt den verschiedenen Anbietern neuen Antrieb und aufgrund der grösseren Nachfrage muss mehr produziert werden. Damit werden neue Arbeitsplätze frei, wovon schlussendlich die Gesamtwirtschaft profitiert.
Der oben erwähnte Grundsatz klappt jedoch nur unter monetaristischen Gesichtspunkten. Denn es ist nicht zwingend, dass diese Zinssenkungen auch die erhoffte Wirkung einer Verbesserung der Wirtschaftslage nach sich ziehen, denn die Wirtschaft wird schliesslich nicht nur durch die Zinsen regiert. Ist beispielsweise die Konsumentenstimmung oder die Investitionsfreudigkeit schlecht, so nützen auch Zinssenkungen nichts. Diese Tatsache wurde den Anlegern in den letzten Monaten deutlich vor Augen geführt. Trotz zweier kurz aufeinander folgenden Zinssenkungen durch die amerikanische Notenbank FED konnte die Talfahrt der amerikanischen Wirtschaft nicht gebremst werden.
Die monetaristische Konzeption mündet grundsätzlich und sehr vereinfachend gesagt darin, dass Veränderungen der Geldmenge im wesentlichen für die Konjunkturschwankungen verantwortlich sind. Im Zentrum der monetaristischen Konjunkturpolitik steht also die Wachstumsrate der Geldmenge. Die Verantwortlichkeit für die Konjunkturpolitik liegt somit bei der Nationalbank. Folglich sollte beispielsweise also eine Zinssenkung die Wirtschaft eines Landes ankurbeln. Doch dass dies einfach gesagt, aber nicht einfach getan ist, lässt sich zur Zeit am Beispiel USA betrachten. Obwohl die amerikanische Notenbank FED die Zinsen bereits im Januar zwei Mal gesenkt hatte, setzten die amerikanischen Aktienmärkte ihre Talfahrt fort.
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