Organisationstypen
Bei einem ortsgebundenen Arbeitssystem wird das Werkstück zu den ortsgebundenen Maschinen gebracht. Bei einem ortsveränderlichen Arbeitssystem wandern Mensch und Maschine bzw. das Werkzeug zum Arbeitsgegenstand (zum Werkstück).
Werkbankfertigung:
Erzeugnisse werden von Fertigungsbeginn bis Fertigungsende an einem ortsgebundenen Arbeitsplatz hergestellt. Es werden Handwerkzeuge und Kleinmaschinen eingesetzt.
Die Werkbankfertigung ist typisch für das Handwerk und findet sich auch in der Industrie.
Werkstättenfertigung (Fertigung nach dem Verrichtungsprinzip):
Bearbeitungsmaschinen sind artweise in einer "Werkstatt" zusammengefaßt. Das Werkstück wird je nach Verrichtung von Maschinengruppe zu Maschinengruppe transportiert und bearbeitet.
Die Werkstättenfertigung kommt vor allem bei der Einzelfertigung und Kleinserien-fertigung vor. Oft auch als "Vorfertigung" von Einzelteilen, die später im Fließprinzip montiert werden.
Vorteile:
- Hohe Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen
- Arbeitskräfte vielseitig einsetzbar
Nachteile:
- Lange Transportwege
- Zwischenlagerungen verursachen Zins- und Lagerkosten
- Langsamer Durchfluß der Werkstücke, Wartezeiten zwischen Arbeitsverrichtungen
- Geringe Übersichtlichkeit des Fertigungsprozesses
Fertigung nach dem Flußprinzip:
Maschinen und Arbeitsplätze sind streng in der Reihenfolge des Fertigungsablaufes aufgestellt.
. Fließfertigung:
Die Werkstücke durchlaufen die Kette von Maschinen und Arbeitsplätzen (Bearbeitungsstationen) in ununterbrochener, zeitlich genau festgelegter Aufeinanderfolge. Der Zeitabstand dazwischen heißt Taktzeit.
Hilfsmittel zur Fortbewegung der Werkstücke sind mechanische Förderungsmittel wie zB Fließbänder.
Voraussetzung für die Anwendung dieser Organisationsform ist eine weitgehende Zerlegung des Fertigungsprozesses in Einzelverrichtungen (Arbeitszerlegung).
Vorteile:
- Verkürzung der innerbetrieblichen Transportwege auf ein Minimum
- Reduzierung der Durchlaufzeit der Werkstücke, keine Wartezeiten zwischen einzelnen Arbeitsverrichtungen
- Verminderung der Zwischenlager an Halbfabrikaten, Einsparung von Zins- und Lagerkosten
- Leichtere Überschaubarkeit und Kontrollierbarkeit des Fertigungsprozesses
- Festgelegtes Arbeitstempo durch die Bandgeschwindigkeit
- Geringerer Raumbedarf
Nachteile:
- Große Empfindlichkeit gegen Störungen (durch Ausfall einer Maschine ist es möglich, daß ganze Fertigungsprozeß gestört wird)
- Hoher Investitionsbedarf (Kapitalbedarf) bei Errichtung von Fertigungsstraßen
- Geringe Anpassungsfähigkeit an veränderte Marktverhältnisse
- Starke psychische Belastung der Arbeitskräfte
. Reihenfertigung
Hier besteht keine zeitliche Bindung des Fertigungsablaufes. Obwohl die Maschinen und Arbeitsplätze in Reihenfolge des Fertigungsablaufes angeordnet sind, fehlt die vollkommene zeitliche Abstimmung des Arbeitsvorgänge, der Zeitzwang.
. Gruppenfertigung
Ist ein Kombination der Werkstätten- und Fließfertigung und versucht die Vorteile beider auszunützen. Erforderliche Maschinen für bestimmte Fertigungsvorgänge werden zu Funktionsgruppen vereinigt und innerhalb einer Gruppe nach dem Fließprinzip angeordnet.
. Automatische Fertigung
Darunter wird der vollautomatische Fertigungsablauf an einem Betriebsmittel (Einzelautomat) oder an mehreren mechanisch gekoppelten Betriebsmitteln (Verbundautomaten) verstanden. Die höchste Entwicklungsstufe liegt dann vor, wenn selbsttätige Kontroll- und Steuereinrichtungen in den Fertigungsstraßen ("Transferstraßen") ausgebaut werden.
. Baustellenfertigung
Hier ist der Arbeitsgegenstand ortsgebunden. Menschen, Betriebsmittel und Werkstoffe müssen zum Platz des herzustellenden Projektes gebracht werden. (Gebäude, Fabriksanlagen, Großmontagen, ...)
Fertigungstypen
Einzelfertigung:
Bei der Erzeugung wird jeweils nur eine Einheit hergestellt. Dieses Verfahren ist üblich
Im Handwerk ("Anfertigung nach Maß"),
- in der Industrie beim Großmaschinenbau (Turbinen-, Dampfkessel-, Schiffsbau),
- im Hoch- und Tiefbau (Brückenbau),
- bei der Erstellung von Gesamteinrichtungen (zB eines Hüttenwerkes, eines Molkereibetriebes usw.)
Mehrfachfertigung:
Von einem oder verschiedenen Erzeugnissen werden jeweils mehrere Einheiten hergestellt.
Massenfertigung:
Von einem oder verschiedenen Erzeugnissen wird jeweils in ständiger Wiederholung eine unbegrenzte Zahl von Einheiten hergestellt. Ein Ende der Produktion ist nicht festgelegt.
Vorteil:
- Der Fertigungsvorgang kann in besonderer Weise rationalisiert werden (Fließfertigung). Dies führt zu einer Kostensenkung für die Einzelleistung (Fixkosten-Degression).
Nachteile:
- Unelastizität gegenüber Markänderungen
- Umstellung auf andere Erzeugnisse kaum möglich
Sortenfertigung:
Verschiedene eng miteinander verwandte Varianten eines Erzeugnisses (Sorten) werden
- in begrenzter Stückzahl
- zeitlich hintereinander
- auf zumindest teilweise gleichen Produktionsanlagen
gefertigt.
Der Produktionsablauf und die Ausgangsrohstoffe sind bei allen Sorten gleich, die Unterschiede betreffen daher die Qualität, Größe, Farbe, Form u.a.
Die Stückzahl, in der eine Sorte angefertigt wird, heißt Los.
Serienfertigung:
Verschiedene Erzeugnisse werden gleichzeitig auf mehreren Fertigungsanlagen in begrenzter Stückzahl (Serie, Los) hergestellt.
Da konstruktive Unterschiede zwischen den einzelnen Erzeugnissen bestehen, sind verschiedene Produktionsanlagen notwendig. Typische Serienerzeugnisse sind Autos, Maschinen, Haushaltsgeräte, Fernsehgeräte, usw.
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