Die Arbeiterschaft trat in Österreich erstmals während der Revolution 1848 al eigenständige politische Kraft in Erscheinung.
Nach Gewährung des Vereinsrechtes durch das Staatsgrundgesetz von 1867 wurde im selben Jahr der Wiener Arbeiterbildungsverein gegründet.
1869 kam es anlässlich des Zusammentritts des Reichsrats zu einer Massendemonstration der Wiener Arbeiter vor dem Parlament, bei der das allgemeine Wahlrecht, "Koalitionsfreiheit" (Bildung von Gewerkschaften), Pressefreiheit und ein Volksheer gefordert wurden.
Die Antwort der Regierung darauf war ein Hochverratsprozess gegen die Organisatoren, doch schließlich wurde 1870 das Koalitionsrecht erlassen.
Die 1873 einsetzende Wirtschaftskrise schwächte die Arbeiterbewegung und verschärfte die inneren Auseinandersetzungen um den richtigen Weg, ihre Ziele zu erreichen. Dabei standen sich "Radikale" und "Gemäßigte" gegenüber.
Als es zu Attentaten auf Polizeibeamte kam, verhängte 1884 die Regierung den Ausnahmezustand gegen sozialistische Betätigungen. Dadurch gewannen die Gemäßigten wieder an Boden.
1888/89 gelang es Victor Adler, einem Arzt aus großbürgerlichem Haus, auf dem Parteitag in Hainfeld die zerstrittenen Fraktionen zu einen und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) zu gründen.
Im Hainfelder Parteiprogramm wurden die Forderungen nach einem allgemeinen Wahlrecht und dem Achtstundentag erhoben.
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