Das Militär hatte mindestens einen ebenso großen Einfluß auf die spanische Politik, wie ihn die katholische Kirche besaß. Bei jedem politischen Wechsel des 19. und 20. Jahrhunderts wirkte das Militär mit, manchmal aus dem Hintergrund heraus, oftmals aber auch an vorderster Front. Dieser Einfluß war ein wichtiger Faktor der innenpolitischen Instabilität. Mit dem Unabhängigkeitskrieg Spaniens gegen Napoleon (1808-1814) fiel dem Offizierskorps eine neue politische Rolle zu;es übernahm in vielerlei Hinsicht die Funktion der bisher politisch führenden Schichten. Zunächst waren die Offiziere durchaus liberal eingestimmt, viele Forderungen der Liberalen überschnitten sich mit denen der Offiziere, wie zum Beispiel die Zentralisierung der öffentlichen Verwaltung und die Abschaffung von Sonderrechten bestimmter Randregionen. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Militärputschen, da die Offiziere die nationale Einigkeit Spaniens bedroht sahen. Um diesem Problem Einhalt zu gewähren, versuchte die Politik die Offiziere mit Adelstiteln zufriedenzustellen. Die Politik scheiterte aber bei dem Versuch, die spanische Armee an westeuropäische Standards heranzuführen. Noch 1880 gab es über 27.000 Offiziere und über 500 Generäle. Die Niederlage im spanisch-amerikanischen Krieg von 1898 verschlechterte das Verhältnis zwischen Politik und Militär noch mehr, da die Offiziere jede Schuld an der totalen militärischen Niederlage bestritten und den niedrigen Vertdeidigungshaushalt und damit die schlechte Ausrüstung der Armee für ihre Niderlage verantwortlich machten. Der Verlust der letzten Kolonien (Puerto Rico, Kuba, Philippinen) führte zu einer geistig-moralischen Krise innerhalb der spanischen Gesellschaft, man war nun keine Kolonialmacht mehr. Zwar wurden als Ausgleich für den Verlust der Kolonien Teile Marokkos annektiert, doch dies war nur ein kleiner Ausgleich für die verlorenen überseeischen Kolonien.
1923 übernahm dann der Generalkapitän Primo de Rivera mit einem Staatsstreich ohne Blutvergießen und mit dem Wohlwollen der Krone die Macht. Er begründete diesen Schritt mit der Zerstückelung der Parteienlandschaft, die den Staat in eine tiefe Krise gestürzt habe.
1930 trat Primo de Rivera zurück, da er die gesellschaftlichen Probleme nicht hatte lösen können und sich die Massen von der Monarchie zur Republik bewegt hatten.
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