Ablaufarten sind Bezeichnungen für das Zusammenwirken der 3 Produktionsfaktoren (M,BM,AG) innerhalb best. Ablaufabschnitte im Sinne der Arbeitsaufgabe.
Zeitarten sind diein Zeit angeg. Ablaufarten (bzw. wenn damit dieZeit eines AAA näher bestimmt wird).
Ablaufarten werden eingeteilt in :
Ablaufarten bezogen auf den Menschen :
MI: Mensch im Einsatz
ML: Mensch außer Einsatz
MR: Betriebsruhe
Ablaufarten bezogen auf das Betriebsmittel :
BI: BM im Einsatz
BL: BM außer Einsatz
BR: Betriebsruhe
Ablaufarten bezogen auf den Arbeitsgegenstand :
AV: AG verändern
AE: Einwirken, Formveränderung
AEZ: Zustandsveränderung
27.1 Methoden der Zeitermittlung :
a) zur Erfassung von Ist-Zeiten (Analyse)
1.) Meßmethode - personelle MM
- teilautonome MM
durch Beobachter(Fremdbeobachtung)
durch Arbeitsperson selbst(Selbstbeobachtung)
- auton. MM
2.) Zählmethode - Multimomentaufnahme
3.) Befragen
4.) Schätzen
b) zur Sollzeiermittlung (Synthese)
1.) Methoden der Erfassung u. Auswertung von Istzeiten(REFA)
2.) Berechnungsmethoden mittels technol. Formeln
3.) Teilzeitmethoden - Systeme vorbest. Zeit (S.v.Z.)
- Planungszeiten
4.) M. des subjektiven Schätzens
5.) Vergleichsmethode - Vergleich der Verfahren 1.-4.
- Zeitklassenmethoden (REFA)
27.2 Multimomentaufnahme :
27.2.1 Definition :
Die Multimomentaufnahme besteht in dem Erfassen der Häufigkeit zuvor festgelegter Ablaufarten an einem oder mehreren gleichartigen Arbeitssystemen mit Hilfe stichprobenmäßig durchgeführter Kurzzeitbeobachtungen.
27.2.2 Planung von Multimomentaufnahmen :
Eine Multimomentaufnahme erstreckt sich im allg. über mehrere Wochen. Deshalb bedarf es sorgfältiger Planung, um zu erreichen, daß ihre Ergebnisse tats. verwendet werden können.
skizze
27.2.1 Ziel festlegen :
Das Ziel ist zu formulieren, die zu beobachtenden Arbeitsystem auszuwählen und zu beschreiben.
27.2.2 Ablaufarten festlegen und beschreiben :
Hier wird festgelegt, welche Ablaufarten bei den beobachteten Systemelementen unterschieden werden sollen, um die gewünschten Schlüsse über deren Verhalten ziehen zu können.
Bei der Festlegung der Ablaufarten muß man berüksichtigen, daß sie durch Kurzzeitbeobachtungen eindeutig erkannt werden können. So ist z.B. schwer zu unterscheiden, ob eine Arbeitsperson überwacht oder ihre Tätigkeit ablaufbedingt unterbricht. zusätzlich zur Nennung der Ablaufarten sind d einfache, leicht und eindeutig wahrnehmbare Erkennungsmerkmale anzugeben.
27.2.3 Rundgangsplan festlegen :
Hier wird der Rundgangsplan, das ist eine skizzenmäßige Darstellung der Beobachtungspunkte und -folgen, aufgestellt.
Der Beobachtungspunkt ist die räuml. gekennzeichnete Stelle, von der aus die Beobachtung eines Arbeitssystems im Augenblick des Vorbeigehens erfolgen soll.
Wie einzelne Beobachtungen aufeinander folgen, wird durch die Beobachtungsfolge angegeben. Um das Zufallsprinzip zu wahren, werden mehrere mögliche Beobachtungsfolgen festgelegt, aus denen vor Beginn eines Rundgangs eine Beobachtungsfolge zufallsmäßig ausgewählt wird.
27.2.4 Erforderlichen Beobachtungsumfang bestimmen :
Es stellt sich die Frage, wieviele Rungänge bzw. Beobachtungen durchzuführen sind, um zu ausreichenden Ergebnissen zu kommen.
Weiter ist festzulegen, mit welchem absoluten Vertrauensbereich man diesen Anteil der Hilfszeiten ermitteln will. Je enger der Vertrauensbereich, desto mehr Beobachtungen sind durchzuführen.
Aufgrund des vermuteten Anteils einer Ablaufart und des erforderlichen Vertrauensbereich kann die voraussichtlich erforderliche Zahl von Beobachtungen ermittelt werden. Dazu bedient man sich des Nomogramms, das auch zur Auswertung von Multimomentaufnahmen verwendet wird.
27.2.5 Multimometnaufnahmebogen MM1 :
Die Vorderseite enthält alle bisher genannten Programmschritte zusammengefaßt.
Die Rückseite enthält einen Vordruck für die Ablaufarten, wie sie im Schritt 2 bereits grob genannt worden sind; sie werden nun feiner untergliedert.
27.2.6 Rundgangszeitpunkte bestimmen :
Nun werden die Zeitpunkte für jeden Rundgang ermittelt. Wesentlich ist, daß diese zufällig erfolgen. Damit werden sowohl statische Bedingungen erfüllt als auch einer unbewußten Beeinflussung der Ergebnisse durch den Beobachter und den Beobachteten vorgebeugt. Die Bestimmung der Rundgangszeitpunke erfolgt mit Hilfe von sogenannten Stunden-Minuten-Zeittafeln.
27.3. Durchführung und Auswertung von Multimomentaufnahmen :
27.3.1 Beobachtungen durchführen :
Die Durchführung der Rundgänge geschieht zeitlich aufgrund der Rundgangszeitpunkte und räumlich aufgrund des Rundgangsplanes.
Dabei wird vom Beobachter die Ablaufart notiert, die er im Moment des Vorbeigehens am zu beobachtenden Systemelement feststellt. Werden mehrere Systemelemente von einem Standpunkt beobachtet, dann wird die Ablaufart notiert, die beim ersten Hinsehen festgestellt wird.
27.3.2 Multimomentaufnahmebogen MM2, MM3 und MM4 :
Für die Durchführung der stehen einige Multimomentaufnahmebogen zur Verfügung, die je nach Art der Aufschreibungen - ob Einzel- oder zusammengefaßte Aufschreibungen - und nach Anzahl der beobachteten Systemelemente eingesetzt werden.
27.3.3 Zwischenauswerten :
Eine Zwischenauswertung wird durchgeführt um zu prüfen, ob die im 4.Schritt geschätzte Zahl der erforderlichen Beobachtungen zutreffend sein wird oder ob ein wesentlicher Schätzfehler vorlag.
27.3.4 Endauswerten :
Sie besteht aus:
1.) Feststellung der Gesamtzahl der Beobachtungen jeder Ablaufart
2.) Feststellung des Anteils jeder Ablaufart
3.) Feststellung des erzielten Vertrauensbereich für jede Ablaufart
4.) Zusammenfassung der Ergebnisse
5.) Aufbau von Kontrollkarten für den Nachweis des enger werdenden Vertrauensbereich
6.) Entscheidung über die Brauchbarkeit der Multimomentaufnahme
27.4. Anwendung von Multimomentaufnahmen :
Sie ist stets dort wirtschaftlich anzuwenden, wo man Daten über die relative Zusammensetzung von Ablaufarten in Zeitbändern benötigt und dabei mindestens etwa 5 Beobachtungen je Rundgang anfallen.
Vorteile:
1.) Es werden keine Meßgeräte benötigt.
2.) Anstelle der dauernden Bindung des Arbeitsstudienmannes während der Zeitstudie anden beobachteten Arbeitsplatz tritt die nur zeitweise Bindung.
3.) Es können nahezu beliebig viele Arbeitsplätze beobachtet werden, wobei der Aufwand beim Hinzuziehen weiterer Arbeitsplätze nur wenig steigt.
Nachteile:
1.) Die einzelne Notierung kann nur schlecht auf ihre sachl. Richtigkeit überprüft werden, da sie ein einmaliger, nicht wiederkehrender Vorgang ist. Daher ist die Multimomentaufnahnme als Protokoll nicht in dem Maße überprüfbar wie eine Zeitaufnahme.
2.) Gegenüber der Zeitaufnahme kann man mit Hilfe der Multimomentaufnahme keine Auskünfte über LG und nur bedingt über die Gestaltung des Arbeitsplatzes u. -vorganges geben.
3.) Bewußte Beeinflußungen des Ergebnisses durch den Beobachteten lassen sich schwerer als bei der Zeitaufnahme erkennen
|