Noch vor Jahren waren kritische Fragen zu diesem Thema ein Tabu und man riskierte als ausländerfeindlich abgestempelt zu werden. Mittlerweile hat sich die Situation geändert, kritisches Hinterfragen ist erlaubt. Dies insbesondere vor dem Hintergrund der Attentate von New York, Madrid und dem versuchten Attentat am Irakischen Präsidenten in Berlin. Eine Beurteilung der Situation erscheint mir allerdings zu schwierig, sind sich unsere Politiker nicht einmal einig und sprechen eine gemeinsame Sprache. Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) hat sich für die flächendeckende Einführung von Islamunterricht an deutschen Schulen ausgesprochen. \"Warum soll man nur die Inhalte der Bibel nicht aber des Koran vermitteln?\", sagte Künast der \"Berliner Zeitung\". Unterdessen hat Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) von allen Ausländern, die in Deutschland leben oder leben wollen, gefordert, die deutsche Sprache zu lernen. die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan verlangt, dass Imame (Vorbeter) in den deutschen Moscheen nur noch auf Deutsch predigen sollten. Davon verspreche man sich mehr Transparenz, wo einzelne Hassprediger am Werk sind.
Viele Deutsche gehen auf Distanz zu Muslimen, da sie nach den Terroranschlägen sich nur ungenügend vom Terror distanziert haben.
Zum ersten Mal ist mir das Problem der Integration und Isolation bei einem Berlinbesuch aufgefallen. Bei einer Autofahrt wähnte ich mich zeitweilig im Ausland, aufgrund des Aussehens der Passanten. Hier scheint die Integration schwierig zu sein, wenn nicht gar unmöglich. Haben doch die Schulklassen teilweise 100% Ausländeranteil. An Berliner Schulen sind häufig mehr als die Hälfte der Kinder Ausländer. Die Spannungen zwischen den Nationalitäten sind hoch, oft werden sie mit Gewalt ausgetragen. Die Schulen versuchen gegenzusteuern. Ein mühsames Unterfangen. Ist hier überhaupt ein Wille zur Integration? Am 21.11.04 haben über 20 000 Muslime und Deutsche gegen Terror und Gewalt demonstriert. Trotzdem sind tiefe Gegensätze in den Kulturen. Immer noch sind Frauen vom Tode bedroht, wenn sie sich der Zwangsehe widersetzen oder dem Islam den Rücken kehren. Die Ursachen liegen im Koran oder der unrichtigen Überlieferung, dem Hadith. Wir befinden uns aber in Deutschland und hier gilt unser Rechtssystem. Leider wird unser Rechtssystem von vielen Muslimen aus der Tradition heraus nicht geachtet und beachtet.
Oder denken wir an das Kopftuchverbot. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) befand, ein Kopftuch im Unterricht zu tragen sei \"nicht unproblematisch\". Es sei keine Mode, sondern ein Versuch, religiös zu beeinflussen. Eine Lehrerin mit Kopftuch bediene sich gleichsam der Schulpflicht, um ihre Religion durchzusetzen. Wie weit würde wohl eine Frau im Bikini in Kuwait kommen? Es hat sicher auch noch keine versucht, weil man die Traditionen und Gesetzlichkeiten des Gastlandes achtet. Eine der Ursachen scheint die geringe Bildung zu sein. Dazu Marieluise Beck zur Bildungsmisere von Migranten in Deutschland: "Zuwanderer stehen in Deutschland im Bildungsabseits. Jeder fünfte Jugendliche ausländischer Herkunft verlässt die Schule ohne Abschluss. An Hauptschulen sind Migranten stark überrepräsentiert, während relativ wenige Gymnasien besuchen.
Dies alles können nur ein paar Denkanstösse zu diesem Thema sein. Wenn man aber bedenkt dass die Deutschen nach 15 Jahren die Deutsche Einheit noch nicht überall vollenden konnten, obwohl sie eine gemeinsame Geschichte, eine gemeinsame Kultur und eine gemeinsame Sprache sprechen, habe ich große Zweifel ob die Integration anderer Kulturkreise möglich ist.
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