Am 15. Dezember einigten sich die EU-Staats- und Regierungschefs auf der Gipfelkonferenz in Madrid einstimmig auf den Namen "Euro" für die gemeinsame europäische Währung. Diesen Euro unterscheidet aber bis auf den Namen nichts von der bisherigen Einheit ECU. Der Wert und die Zusammensetzung aus den verschiedenen Währungen der Länder ist identisch. Vorteile des neuen Namen sind, daß er in ganz Europa gleich geschrieben und nahezu gleich ausgesprochen wird. Der Hauptgrund dürfte aber meiner Meinung nach ein psychologischer Trick an der Bevölkerung sein: Man kann an den Euro je nach Belieben noch Franken, Schilling oder Mark anhängen, was den Normalbürger beruhigen würde, da er "seine Mark" ja scheinbar nicht verliert: Aus seiner geliebten Deutschen Mark würde eine Europäische Mark werden. Außerdem hat der ECU europaweit ein schlechtes Image, vor allem auch in Deutschland, wo sein Kurs zur D-Mark in den letzten drei bis vier Jahren um 10% gefallen ist! 1992 lag sein Kurs bei 2,05 DM, momentan liegt er bei ca. 1,84 DM (Stand: 27. Januar 1996).
Außerdem ist der ECU (bzw. jetzt der Euro) Bezugsgröße im Europäischen Währungssystem EWS, das seit 1979 besteht und ein System von festen, starren Wechselkursen ist. Die Währungen dürfen untereinander nur in bestimmten Bandbreiten schwanken, ansonsten besteht Interventionspflicht für die europäischen Zentralbanken. Nur in Ausnahmefällen soll eine Währung auf- oder abgewertet und auf einen neuen Wechselkurs im EWS festgesetzt werden. Nach den heftigen Devisenmarktturbulenzen in den Jahren 1992 und 1993 wurden im August 1993 die Margen von ±2,25% bzw. ±6% auf ±15% erweitert. Seitdem haben sich die am Wechselkursverbund beteiligten Währungen relativ stabil in dieser an sich sehr großzügigen Bandbreite gehalten (Nr. 10, S. 98). Abbildung 4 im Anhang zeigt die Entwicklung der Kurse im EWS bis März 1995 auf.
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