Politische Beteiligung wird erst möglich, wenn die Bürgerinnen und Bürger möglichst umfassend informiert sind. Die Massenmedien, Presse, Radio und Fernsehen, verbreiten Informationen, erläutern politische Zusammenhänge, kommentieren politische Ereignisse und kritisieren Missstände. Sie bestimmen die politische Diskussion und haben deswegen eine besondere Verantwortung. Das Grundgesetz garantiert die Freiheit der Berichterstattung, setzt der Macht der Medien aber Grenzen. Presse, Radio und Fernsehen sind unterschiedlich organisiert. Die Presse befindet sich in privater Hand, Radio und Fernsehen werden von öffentlich-rechtlichen Anstalten und privaten Anbietern betrieben.
Presse, Radio und Fernsehen sind ein wichtiger Punkt in der politischen Beteiligung, da die Wähler sich besser entscheiden können, wenn sie genau informiert sind und verschiedene Meinungen kennen lernen können. Die öffentliche Meinung wird durch die Meinung der Massenmedien bestimmt, da die Medien aus ihrer Sicht über politische Meinungen, Parteien und gesellschaftliche Gruppen und Organisationen berichten. Somit tragen die Massenmedien eine bestimmte Verantwortung.
Massenmedien werden damit beauftragt Informationen sachgerecht, umfassend und verständlich zu verbreiten und versuchen damit die Meinung der Bürger zu beeinflussen, wobei komplizierte politische Zusammenhänge gut erklärt werden müssen. Sie müssen Entscheidungen politischer Institutionen und das Verhalten der Amtsinhaber kontrollieren, kommentieren und gegebenenfalls Missstände kritisiren.
6.1 Kritik an den Medien
Die Macht der Medien und die Art und Weise, wie sie mit ihr umgehen, stößt auf Kritik. Umstritten ist schon die Kontrollfunktion der Medien. Man wendet ein, als \"Vierte Gewalt\" fehle ihnen die demokratische Legitimation, Journalisten brauchten sich keiner Wahl zu stellen. Viele Journalisten ließen in die Berichterstattung ihre persönliche, parteiische Meinung einfließen. Kritik wird auch an der Vermittlung von Politik durch die Medien geübt. Vor allem Fernsehen und Boulevardzeitungen berichteten unzuverlässig, da sie unzulässig komplizierte Sachverhalte vereinfachten, unbedeutende Ereignisse dramatisierten, sachliche Probleme personalisierten, ein Thema für kurze Zeit zu hoch spielten, um es plötzlich völlig fallen zulassen und fast ausschließlich negative Meldungen verbreiteten und ein durchgängig pessimistisches Bild der Welt zeichneten.
Trotz dieser Kritik sollte nicht übersehen werden, dass freie Medien ein unverzichtbarer Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft sind. Sie machen politische Entscheidungen durchschaubar (transparent) und üben eine wichtige Kontrollfunktion
aus, indem sie Machtmissbrauch, Ämterwillkür und Korruption aufdecken. Diese Macht der Medien erfordert gleichzeitig ein hohes Verantwortungsbewusstsein der \"Medienmacher\", die Orientierung an einer Medienethik, die eine Verletzung der Menschenwürde und eine Propagierung von Gewalt ausschließt.
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