Ein derzeit heiß umstrittenes Thema ist die Frage, ob die Neutralität in Österreich noch zeitgemäß und sinnvoll ist. Die Meinungen dazu gehen in alle Richtungen, eine wirkliche Antwort gibt es allerdings nicht.
Österreich wurde am 26. Oktober des Jahres 1955 neutral und verpflichtetes sich somit zur Unparteilichkeit gegenüber kriegführenden Staaten und zur Verteidigung der Unabhängigkeit. Weiters wurde durch den Staatsvertrag auch das Verbot der Beteiligung an Kriegen und den Beginn eines Krieges unterzeichnet.
Neutralität bedeutet auch Überflugsverbot von Militärflugzeugen sowie Ein-, Aus- und Durchfuhrverbot in Österreich.
In Europa gibt es außer Österreich nur drei neutrale Staaten, nämlich Irland, die Schweiz und Schweden.
Seit dem Beitritt zur Europäischen Union 1995 wird die Neutralität immer öfter in Frage gestellt.
Durch den Beitritt zur NATO würde die Neutralität aufgehoben werden und wir wären zur militärischen Unterstützung von anderen NATO-Staaten verpflichtet.
Im Vergleich zu anderen Staaten, wie zum Beispiel der Schweiz, investiert Österreich nur sehr wenig in militärische Waffen und Abwehr. Dadurch wäre eine gute Abwehr gegen andere Länder, die sich z.B. nicht an Verbote halten, nicht oder nur sehr beschränkt möglich.
Für Menschen in Österreich, die bereits einen Krieg miterlebten oder selbst kämpfen mussten und die wissen, wieviel seelisches und materielles Leid der Krieg mit sich brachte, ist die Neutralität ein wichtiger Bestandteil, der große Sicherheit bietet.
Die Schweiz vergleichsweise ist bereits seit 1815 ein neutraler Staat, was ihr sehr viele Vorteile unter anderem während der beiden Weltkriege brachte. Neutralität bietet auch Sicherheit und der Staat genießt seitdem auch großes Ansehen und Reichtümer.
Es wurden in der Schweiz nicht zur in der Nazizeit sehr viele Konten angelegt, da der Staat weniger Schwankungen ausgesetzt ist.
Die Schweiz wurde in dieser Zeit noch nie angegriffen bzw. zerstört und es blieben dadurch auch Wiederaufbauarbeiten erspart.
Gerade in unruhigen weltpolitischen Zeiten wie diesen ist es wichtig gute Politiker zu haben, die sich für diplomatische und gewaltfreie Konfliktlösung einsetzten.
Doch leider ist es derzeit so, dass es eigentlich die Politiker sind, die die Neutralität in Frage stellen und die der Meinung sind, die Neutralität ist nicht mehr zeitgemäß.
Für mich ist die Neutralität einerseits wichtig, da sie Sicherheit bietet. Andererseits ist es bedenklich, wenn Österreich als kleiner Staat wirklich angegriffen wird, kann es auch keine Unterstützung erwarten, wenn wir keine Unterstützung geben.
Ein anderer sehr fragwürdiger Punkt ist die Aufhebung des Überflugverbotes für Staaten wie zum Beispiel die USA und ihre Verbündeten gegen den Terror. Man kann das Verbot nur allgemein aufheben oder gar nicht.
Meine beiden Großväter haben beide im Zweiten Weltkrieg gekämpft und sie haben mir auch sehr viel von den Kriegszeiten erzählt. Wenn ich mit meiner Großmutter über Neutralität spreche, ist dies ein sehr wichtiger Bestandteil der Republik Österreich und sie hofft auch sehr, dass die Unabhängigkeit und das Unparteilichkeit noch lange bestehen bleibt.
Falls es zu einem NATO-Beitritt kommen sollte, soll sich jeder vor einer möglichen Abstimmung gut überlegen, welche Konsequenzen das mit sich bringt.
Die Neutralität kann uns zwar helfen, jedoch bewahrt sie uns nicht vor Angriffen von anderen Ländern.
Die Waffen in der heutigen Kriegsführung haben sich seit dem Zweiten Weltkrieg geändert. Atomare Gefahren und die Wirkung biologischer Waffen machen vor Staatsgrenzen nicht halt.
Der komplette Staatsvertrag mit dem Neutralitätsgesetz gehört meiner Meinung nach noch mal gut überdacht und möglicherweise etwas abgeändert.
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