4.1 Textilindustrie
Im Jahr 1760 wurden in England 2,5 Millionen Pfund Baumwolle verarbeitet, 1840 waren es bereits 366 Millionen Pfund.
Bis 1764 benötigte ein Weber vier Spinner die für ihn das Garn produzierten. Dann entwickelte James Hargreaves eine Spinnmaschine mit der man am Anfang mit acht, später sogar mit achtzig Spindeln nebeneinander Garn erzeugen konnte. Es entstanden sogenannte Manufakturen, in welchen diese Spinnmaschinen durch Wasserkraft angetrieben wurden.
Durch diesen Fortschritt konnte die Garnerzeugung verbessert und auch verbilligt werden.
1830 machten Baumwollerzeugnisse mehr als die Hälfte des britischen Exports aus. Durch die billigere Erzeugung konnten sich die Menschen nun mehrere Kleider leisten (nicht nur 1 Arbeits- und ein Sonntagsgewand).
Die etwa 250.000 Handweber leisteten jedoch starken Widerstand gegen den technischen Fortschritt, der ihnen ihre Arbeitsplätze wegnahm. Sie brannten sogar Fabriken nieder.
4.2 Die Dampfmaschine - Motor der Industrialisierung
Bis zum Beginn der Industrialisierung war man bei der Produktion auf die Kraft von Wasser, Wind und Tieren angewiesen. Durch die Entwicklung der Dampfmaschine von Thomas Newcomen konnte die Arbeit wesentlich vereinfacht und die Produktivität gesteigert werden. Diese Urdampfmaschine war ab 1711 in englischen Bergwerken im Einsatz.
James Watt war der erste der diese Maschine dann wissenschaftlich-experimentell erprobte und weiterentwickelte. Seine neue Dampfmaschine wurde innerhalb weniger Jahre zur wichtigsten Arbeitsmaschine in der Schwerindustrie zum Antrieb von Pumpen, Hämmern, Gebläsen und Walzen. 1819 überquerten die erste Dampfschiffe den Atlantik
Durch die Dampfmaschine war es nun auch möglich Kohle auch durch Untertagbau in immer größeren Tiefen zu gewinnen. Die Dampfmaschinen wurden als Wasserpumpen und zur Beförderung der Kohle und der Personen eingesetzt (erste Aufzüge).
Mit der nun neu gewonnenen Steinkohle konnte man auch hochwertigeren Koks herstellen und so bei der Eisenschmelze höhere Temperaturen, und dadurch bessere Eisenqualität erreichen.
Durch diesen Fortschritt und durch die "Bessermebirne" von Henry Bessemer war es möglich Eisen in Massen herzustellen. Dieses Eisen wurde nicht nur für Kriegsmaterial, sondern auch für den Hausgebrauch (Tore, Wasserrohre, Bettgestelle) verwendet. Die Werkstoffe Holz und Stein wurden immer weniger verwendet.
4.3 Die Eisenbahn
4.3.1 Groß Britannien
Die erste 15 Kilometer lange Eisenbahnstrecke wurde 1825 in Betrieb genommen. Bereits 5 Jahre später wurde die Strecke Manchester - Liverpool, für die 63 Brücken und erstmals ein Tunnel gebaut wurden, in Betrieb genommen. In England waren in der Mitte des 19. Jahrhunderts etwa 250.000 Männer beschäftigt. Die Eisenbahn war des revolutionäre Transportmittel der Zukunft.
4.3.2 Österreich und Europa
Auch in Europa und in Österreich wurden wenige Jahre nach England bereits Eisenbahnstrecken in Betrieb genommen. Die erste öffentliche Bahnlinie des Kontinents war die 1832 eröffnete Pferdeeisenbahn von Linz nach Budweis. Die erste Dampfeisenbahn wurde 1835 in Deutschland in Betrieb genommen. Im Habsburgerreich wurde die erste Dampfeisenbahn 1837 zwischen Wien-Floridsdorf und Deutsch Wagram eröffnet. 1854 wurde die Semmering-Bahn in Betrieb genommen.
Durch den Einsatz der Eisenbahn konnte der Transport von Personen und Gütern wesentlich beschleunigt werden: Für die Strecke von Wien nach Graz benötigte man zu Fuß vier Tage, mit der Kutsche 29 Stunden und mit der Eisenbahn nur 10 Stunden.
Mit dem neuen Verkehrsmittel nahm der Güterverkehr stark zu und kurbelte dadurch die Wirtschaft an. Die Eisenbahn war aber auch militärisch gesehen sehr wichtig, denn die Heere konnten nun wesentlich schneller zum Einsatz gebracht werden.
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