"Unser Mitleid mit dem asozialen Ausfallbehafteten, dessen Minderwertigkeit ebensogut durch irreversible, frühkindliche Schädigungen verursacht sein kann wie durch erbliche Mängel, verhindert, daß der Nicht-Ausfallbehaftete geschützt wird." (Prof. Konrad Lorenz, Nobelpreisträger, 1973)
Theorien Malthus', Lyells, Lamarcks und Darwins: 19. Jhd. Stütze für Gründerväter Eugenik (= Forschung von Erbgesundheit mit Ziel Schutz vor erbschädigenden Einflüssen u. vor Verbreitung von Erbkrankheiten) u. Rassenhygiene Francis Galtons (Vetter Darwins) u. Deutscher Alfred Ploetz u. Schallmeyer (Begründer dtsch. Rassenhygiene)
Ziele Galtons: 1875 eindeutig eingegrenzt: "Mit Stammbaum- und Zwillingsforschung wird die Erblichkeit körperlicher und geistiger Fähigkeiten der Menschen nachgewiesen. Die Untauglichen vermehren sich zu stark, die menschliche Rasse sieht ihrem Untergang entgegen, wenn nicht durch ,züchterische' Maßnahmen, die die Vernichtung der ,minderwertigen' einschließen, in den Evolutionsprozess eingegriffen wird."
In Deutschland: Alfred Ploetz mit "Grundlagen einer Rassenhygiene", als Gegenstück zur englischen Eugenik: Rassenhygiene als spezielle Wissenschaft zur Einschränkung "Schutz der Schwachen" für Förderung bzw. Vervollkommnung Menschheit, Erreichung mit Hilfe Erbmaterials
1905: Gründung "Gesellschaft für Rassenhygiene" durch Ploetz u.a.
weitere Gründungen spezieller Forschungseinrichtungen u. Lehrstühlen an Universitäten u. spätestens seit Bestand Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschlicher Erblehre u. Eugenik (1927 in Berlin) à Rassenhygiene zu international anerkannte Wissenschaftsform
in Einrichtungen gewonnenen "Erkenntnisse" à sozialpolitische Maßnahmen breitem Publikum verständlich zu machen à Emotionen gegen als bedrohlich abgestempelten "Minderwertigen"
Große Angst Rassenhygieniker: "Völkertod" - Untergang Zivilisation durch unzureichende Fortpflanzung
Motor Evolution = Selektion (Malthus-Argument) à beim Menschen keine Evolution mehr, da Selektionsmechanismus keinen Einflussnahme mehr möglich à Drohung "Entartung": Wissenschaftler damals in vielen Ausprägungen sahen: Erbkrankheiten, aber auch in "normalen" Körpermerkmalen u. sogar in Charaktereigenschaften Bezeichnung als Entartungen; Einstufung Menschen nach "Hochwertigkeit" ihrer Gene
Erste Anzeichen für Völkertod: Rückgang Geburtenrate in höher zivilisierten Ländern
Weiterhin behauptet: Rassenmischung verbunden mit Verminderung Fruchtbarkeit
Auch: Inzucht sei nötig, um wichtige rassische Merkmale zur Ausprägung zu bringen
à zentrale Thesen, später für Legitimation Rassismus u. Fremdenfeindlichkeit verwendet
Gefahr Entartung in Europa: mit zunehmender Verstädterung entwickle sich Tendenz: höhere Gesellschaftsschichten zu geringe Fortpflanzung u. "minderwertige" weil sozial schwache riesige Nachkommenzahl à so Durchsetzung Bevölkerung mit schlechtem Erbmaterial
Daher Forderung nach staatlichen Bestimmungen; teilweise Umsetzung, andere fast ohne jeglichen Bezug zur Realität
Ploetz: wollte Ehe-"beratungs" -stellen durchgesetzt wissen, dort Entscheidungsfindung über Heiratseinwilligung oder -verbot bei besonders minderwertigen Subjekten nach eugenischen Kriterien; sollte zur Pflicht für alle Heiratskandidaten werden (aus"Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie" Ausgabe 1)
Weitere Forderung z.B. Einführung Polygamie u. strikte Auswahl fortpflanzungsberechtigter Männern (1 von 1000); wenigen Männer sei es möglich "sämtliche gebärfähige Frauen der Erde zu begatten" (v. Ehrenfels im ARGB Ausgabe 4)
Aus selbem Werk: Vorschlag Willibald Hentschels zur Hebung unserer Rasse: geprägt durch Martius: "Mittgartidee", staatlich gesteuerte Heranzüchtung neuer, besserer Generation in speziellen Institutionen, von Außenwelt abgegrenzt; dort Einwohner staatlich ausgewählt nach strengen "wissenschaftlichen" Kriterien; Umfang deratiger Mittgartsiedlung: 1000 Frauen, 100 Männer
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