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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Wachsende bewegungen der opposition



Zwar wurde das Volk mit Gefängnisstrafen, Waffengewalt und Zensur weitgehend ruhig gestellt, jedoch war abzusehen, daß sich die Bürger irgendwann gegen die permanente Unterdrückung auflehnen mußten. In den zwei Jahrzehnten nach der Gründung der DDR gab es für Künstler, Schriftsteller und Oppositionsgruppen kaum eine Möglichkeit, sich frei zu entfalten. Schriftsteller, wie Reiner Kunze oder Wolf Biermann, die die allgemeine Unzufriedenheit im eigenen Lande zu Papier brachten oder ihre Tätigkeit bis an den Grenzen des politisch erlaubten trieben, wurden alle samt nach Westdeutschland ausgewiesen. An den Universitäten war die Situation anders. Eine Immatrikulation an der Universität erforderte eine Mitgliedschaft in der SED. Die einzige Ausnahme bildete nur Theologie. Lästige Studenten, die versuchten sich aus dem Klammergriff der Partei zu lösen, wurden dezent entfernt. Nach Beginn der Entspannungspolitik gestand Honecker im Mai 1973 den Intellektuellen, Schriftstellern und Künstlern zwar ein weites Feld der künstlerischen Kreativität zu. Doch auch hier zeigte man Grenzen auf. 1976 durfte Wolf Biermann nach einer Konzerttournee nicht mehr in die DDR einreisen. Gleiches galt für viele andere Regierungskritische Personen. Der Exodus prominenter Schriftsteller bedeutete nicht nur einen großen Verlust für die Kultur der DDR, sondern verdeutlichte auch die schlimme Lage und die Linie der SED, unliebsame Geister einfach abzuschieben, um die Macht zu sichern.
Unruhe und Opposition gab es in den siebziger Jahren aber auch in anderen Bereichen. Die Kirche begann sich aktiv gegen die Unterdrückung aufzulehnen, indem sie Diskussionen über Sexualität, Alkoholismus, Rock Musik, das Leben in der DDR und sogar die Militarisierung des Gesellschaft veranstaltete. Vor allem die evangelischen Gotteshäuser entwickelten sich zu Sammelbecken der Opposition. In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre verübten sogar drei Pastoren Suizid durch Selbstverbrennung.
1982 griff die Friedensbewegung gegen das globale Wettrüsten und die Gewalt vom Westen auch auf die DDR über. Die SED fühlte sich durch die Wachsende Popularität der Oppositionsbewegungen gezwungen, zu härteren Maßnahmen zu greifen. Im Juli 1984 kam es zur Besetzung der deutschen Botschaft in im Osten Berlins, bei der circa hundert Menschen eine Ausreise aus der DDR verlangen. Die Zuversicht, die zu Beginn der Honecker Ära noch geherrscht hatte, war verflogen und eine Besserung war nicht in Sicht.

 
 

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