Oder warum so viele Softwareprojekte scheitern.
Fehler, die in dieser Phase unterlaufen, wirken sich oftmals verheerend auf den Projekterfolg aus. In der Praxis kann immer wieder das Phänomen beobachtet werden, dass bei der Anforderungsanalyse wesentliche Punkte übersehen werden. Die Gründe dafür sind vielfältig.
. Die Anwender und die Informatiker leben in 2 unterschiedlichen Erfahrungswelten.
. Anwender denken oftmals nur an den Regelfall, Ausnahmen bzw. Sonderfälle werden vergessen.
. Für Anwender sind manche Punkte derart selbstverständlich, dass sie nicht ausgesprochen werden. Informatiker haben einen völlig anderen Zugang zum Problem und kennen derartige "Selbstverständlichkeiten" nicht.
. Informatiker hingegen lösen vermeintliche Probleme des Anwenders, die für diesen keine sind.
Softwareentwicklung ist kein technisches, sondern ein kommunikatives Problem!
Untersuchungen in den USA (Caper Jones) haben ergeben, dass mehr als die Hälfte der Zeit eines Softwareprojektes mit Kommunikation verbracht wird. Lediglich 5% nimmt die eigentliche Programmierung in Anspruch!
Die Herausforderung besteht darin, die Realität möglichst genau in der Software abzubilden. Eine 100% Abbildung ist derart schwer zu erreichen, wie ein zu 100% fehlerfreies Programm.
Bevor mit der Erhebung des Istzustandes begonnen wird, sollte genau festgestellt werden, welche Bereiche wie detailliert erfasst werden sollen, damit nicht die Gefahr entsteht, dass die Erfassung des Istzustandes zum Selbstzweck wird und unnötige Datenfriedhöfe produziert werden.
Die Erfassung des Istzustandes hat sich immer an dem Grundkonzept zu orientieren.
In den meisten Fällen werden folgende Teilbereiche des bestehenden Systems untersucht:
* welche Aufgaben sind in welcher Reihenfolge zu lösen,
* welche Daten, Betriebsmittel werden dazu benötigt,
* welche Methoden werden verwendet,
* wann und wie häufig fallen diese Aufgaben an,
* welche Mengen sind zu bewältigen, wie hoch ist der Zeitbedarf,
* welche Daten werden produziert und welche Aufgaben sind davon
abhängig,
* welche Voraussetzungen sind für eine Aufgabe notwendig,
* wie werden die Daten transportiert und gesichert
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