Der Regierung Dollfuß genügte nicht nur die Tatsache des formellen Verbotes des Republikanischen Schutzbundes, sondern sie wollte diese im Untergrund weiter existierende Organisation endgültig vernichten.
In allen sozialistischen Zentralen wurden überfallsartig Razzien zur Waffensuche angesetzt. Am 12. Februar 1934, bei einer solchen Durchsuchung, im Hotel Schiff, dem Sitz der Linzer Parteizentrale, gaben die lokalen Sozialisten unter R. Bernaschek nicht mehr nach, verbarrikadierten sich und es kam zu einem heftigen Schußwechsel.
Es war geschehen, worauf die Regierung Dollfuß' gewartet und gerechnet hatte.
- bewaffneter Widerstand
Der Bürgerkrieg in Österreich hatte begonnen.
In ganz Österreich wurde durch die Sozialdemokraten der Generalstreik ausgerufen.
Wiens Bürgermeister Seitz wurde, als er das Rathaus nicht verlassen wollte, zusammen mit allen sozialdemokratischen Gemeinderäten, die Heimwehr und Polizei fassen konnten, ins Gefängnis geworfen.
Die Kämpfe weiteten sich auf die Zentren der Arbeiterschaft in ganz Österreich, insbesondere in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark, aus. Dem Kampf in Linz folgten Aufstände in Wien und anderen Industrie - Orten (Steyr, St. Pölten, Weiz, Eggenberg b. Graz, Kapfenberg, Bruck a. d. Mur, Wörgl usw.). Zentren des mit Artillerieeinsatz niedergekämpften Widerstands in Wien waren Arbeiterheime und Gemeindebauten (Karl-Marx-Hof, Goethe-, Sandleiten-, Reumannhof u. a.), bes. in Floridsdorf (z. B. Schlingerhof).
Die unorganisierte Aufstandsbewegung scheiterte hauptsächlich daran, daß der von der Sozialdemokratischen Partei ausgerufene Generalstreik nicht durchgeführt wurde
Die Schutzbündler kämpften 3 Tage lang ohne Verbindung mit der Außenwelt, auf sich allein gestellt, verbissen, tapfer und hoffnungslos. Die Sozialdemokraten beschränkten sich darauf, sich zu verbarrikatieren und die Gemeindehäuser mit Waffengewalt zu verteidigen.
Am 15. Februar 1934 ging alles zu Ende, die Linke in Österreich war ausgeschaltet. Die Regierungsverbände verzeichneten 105 Tote und 319 Verwundete beim Schutzbund gab es 137 Tote und 399 Verletzte. Durch Standgerichte wurden 21 Schutzbundführer zum Tode verurteilt, 9 Todesurteile wurden vollstreckt (z.B. am Floridsdorfer Feuerwehrkommandant Weissel,). Einige der Spitzen der Sozialisten und des Schutzbundes flüchteten in die Tschechei. Darunter waren J. Deutsch, O. Bauer und R. Bernaschek.
Der Bürgerkrieg, in dem die Gegner der Staatsgewalt als Beschützer der geknechteten Verfassung auftraten, hatte die Sozialisten eher überraschend getroffen. Der Schutzbund war schlecht organisiert. Schon Jahre zuvor hatte der Spitzenfunktionär der Sozialisten und hochdekorierte General des 1. Weltkrieges, Theodor Körner, davor gewarnt, den Schutzbund als pseudomilitärische Truppe einzurichten und hatte zu einer Art Untergrundarmee, die mit Hilfe der Massen der Straße operieren hätte sollen, geraten. Er hatte sich aber in der Parteispitze nicht durchsetzen können.
Die Regierung setzte Polizei, Militär und schwere Waffen (Kanonen) ein um die Gemeindebauten zu bombardieren .
Links der Karl - Marx - Hof
Nach dem Februaraufstand 1934 begrüßt Bundeskanzler Dollfuß vor einer Aufstellung verwundeter Soldaten den Sekretär für Landesverteidigung, Aloys Schönburg - Hartenstein.
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