Die Renaissance führte eine ganz neue Verständnisse der Wissenschaft und der Welt
hervor. Die spanische Theologie dieser Zeit war von \"fortschrittlichen\" Jesuiten und
Dominjkanem dominiert, die bereits von der Souveränität des Volkes über dem
König sprachen. Der Bedeutendste unter ihnen war Franz Suarez von Granada. Für
diese Theologen stammte der Staat, wenn auch indirekt von Gott ab. Die Einzelnen
zusammengenommen seien mehr als der Köig allein. Die Souveraenitaet liege daher
nicht beim Koenig sondern im ganzen Volk, das dem König die Souveränität
übertragen habe, sie ihm aber auch wieder nehmen könne, falls er tyrannisch regieren
sollte. Kolonialkriege hielt man für sittlich erlaubt, wenn sie nicht der Ausbeutung sondern
der \"Hebung der Humanitaet\" dienen. Der Gedanke, dass alle Menschen über alle
Staatsgrenzen hinweg ein Menschenreich bilden, führte Suarez zur Begründung des
Völkerrechtes. Höher als jedes Recht stehe aber die Pflicht der Liebe und des
Mitleides, durch die alle Menschen zu einer unauflöslichen Einheit verbunden seien.
Die Ausbeutung der südamerikanischen Indianer durch spanische Kolonisten stoß
auf großen Widerstand von Seiten vieler, um das Wohl der heimischen Bevölkerung
ehrlich bemühter, Mönche. (Das bekannteste Beispiel: Dominikaner, später Bischof
Las Casas.) Die Auffassung, dass Indianer
-) überhaupt Menschen sind
-) deswegen gewisse Rechte besitzen und dass
-) ihre Herrscher gleichen Anspruch wie auch die westlichen Monarchen besaßen, mussten jedoch in vielen theologischen Diskussionen verteidigt werden. Die Bemühungen der vielen Patres konnten die Indios nur in einem eher geringen Maße vor der Gewalt der gierigen Kolonisten schützen und die Forderungen Las Casas\' zur Entlastung der Indianer trugen sogar, unglücklicherweise, zur Einführung des Sklavenhandels bei.
In der Aufklärung wurde dieDiesseitigkeit des Menschen gegen seine religiös verankerte Jenseitigkeit ausgespielt. Sie bezeichnet zunächst keine feststehenden Inhalte, so dass der Weg wichtiger erschien als das Ziel. Toleranz wurde zum Hauptziel der Aufklärung, da nicht die Wahrheit von Bedeutung war, sondern die Mühe, die der Mensch angewandt hat, um dahinter zu kommen. Vernunft war ein wichtiger Begriff. Darunter verstand man das menschliche Vermögen, das sich vonder göttlichen Offenbarung unterschied.
Voraussetzungen für die Aufklärung waren die Formulierung einer kapitalistischen Marktordnung, der
Aufstieg des Bürgertums, die Entwicklung der Naturwissenschaften, die Philosophie des
Rationalismus und die rationale Politik des souveränen Staates.
Die Aufklärung kann man charakterisieren als schreibendes, lesendes, räsonierendes und
kritisierendes Zeitalter. Sie wollte den Menschen aus allen Zwängen befreien. Sie hat sich auch mit
Problemen der gesellschaftlichen und politischen Ordnung auseinandergesetzt. Sie bewirkte einen
Wandel in den Vorstellungen. Die Herrschaft wurde nicht mehr als Selbstzweck aufgefasst, sondern
als Mittel zur Ermöglichung des individuellen und allgemeinen Wohls.
Sicher war die Aufklärung eine literarisch philosophische Bildungsbewegung, die aber auch starke
gesellschaftliche und politische Normen aufwies. Ihre Wortführer erwarteten förmlich eine
Veränderung und Verbesserung der bestehenden, gesellschaftlichen Verhältnisse.
In der Zeit der Aufklärung vermehrte sich die Zahl der bürgerlichen Gelehrten, Schriftsteller, Künstler
und Pädagogen. Sie hatten eine bürgerliche Mentalität und dadurch wurde die Person betont, die
durch Leistung und Verdienst bestimmt war.
Ein weiterer wichtiger Faktor der Aufklärung ist die Entstehung einer politischen Öffentlichkeit. Es
entstanden verschiedene Zeitschriften, Broschüren, die Buchproduktion erlebte einen Aufschwung
und es wurden verschiedene Formen aufgeklärter Sozietäten gegründet. Diese Sozietäten sind
Erscheinungsformen eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Transformationsprozesses.
Die Aufklärung beschäftigte sich auch mit der Pädagogik, der Geschichte und der Natur.
In der Aufklärung wurde auch die absolutistische Staatspraxis einer kritischen Prüfung unterzogen.
Die meisten Aufklärer traten für Reformen ein. Die Aufklärung entwickelte Prinzipien für eine neu zu
formulierende gesellschaftliche Ordnung, die in gewisser Weise die Revolution vorbereitet hat.
Ich möchte nun über einige Philosophen sprechen, die sich mit der Gewährleistung und Bewahrung
der Rechte des Menschen im Staat beschäftigt haben und werde kurz auf jeden Einzelnen und seine
Staatstheorie eingehen. Dabei werde ich mich mit Hobbes, Kant, Rousseau und Locke beschäftigen.
|