Kant fängt bei dem "Grundstein" der Ethik an. Er stellt sich die Frage, wie es zu unserem Handeln kommt. Es muss einen Willen geben, der dieses Handeln bestimmt, jedoch bleibt die Frage offen, wer oder was die Basis des Willens darstellt. Wir können unseren Willen entweder selbst bestimmen (autonom) oder wir lassen ihn fremd bestimmen (heteronom). Der Fehler der bisherigen Denkweise laut Kant sei der gewesen, dass die Menschen sich zunächst ein Idealbild ausgedacht haben und dass sie dann nur noch Wege gesucht haben zu dieser Idealvorstellung zu gelangen. Mit anderen Worten man hat sich etwas ausgedacht, was theoretisch das vernünftige sein müsste und hat versucht dieses Ziel zu erreichen. Bei dieser Art von Vernunft (Heteronomie) kann man über Erfahrung am besten zu seinem Ziel gelangen. Wie man zu einem theoretisch ausgedachten Ziel kommt, kann man in der Praxis nicht allein durch logisches Denken lösen, weil wir Menschen z.B. auf die unterschiedlichsten Ereignisse im Leben vorbereitet sein müssen, welches wir erst nach und nach mit mehr Erfahrung können. Die Folgerung ist, dass die theoretische Vernunft nicht verallgemeinert werden darf, weil sie erfahrungsabhängig ist.
Kant unterscheidet in der praktischen Vernunft noch weitere Kriterien. Menschen haben unterschiedliche Interessen, genauso wie unterschiedliche Wertevorstellungen, d.h. selbst bei der autonomen Vernunft muss zwischen einer subjektiven und einer allgemein gültigen Gesetzen unterschieden werden. Der individuelle Mensch hat auch individuelle Werte, d.h. jeder hat bestimmte und auch von einigen anderen sich unterscheidende Gesetze, die er für sich selbst trifft. Ein einfaches Beispiel dafür wäre "das Lernen". Jeder kann lernen, wenn er oder sie es will, unabhängig davon, ob andere lernen oder nicht.
Die Bezeichnung Imperativ ist dadurch entstanden, dass die allgemein gültigen Gesetze nicht unbedingt zwingend sind, denn diese Gesetze sind mehr eine Forderung im Gegensatz zu den Gesetzen der theoretischen Vernunft, bei der die Gesetze zwingend verlangt werden. Die Gesetze waren in Kants Augen Befehle, denn Befehle fordern zwar etwas, jedoch brauchen sie nicht befolgt zu werden, d.h. man kann einen Befehl verweigern, und genauso sind es die allgemein gültigen Gesetze.
Es gibt zwei Arten von Imperativen, einmal die bedingten, bei denen das Ziel (oder die Bedingung) die Durchführung des Befehls beeinflusst und es gibt die unbedingten, die den bedingungslosen Befehl fordern. Neben dem "Hypothetischen Imperativ" wird der andere auch als den so genannten "kategorischen Imperativ" bezeichnet. Ein Beispiel für den hypothetischen wäre z.B. "Willst du klüger werden, dann musst du lernen." Das Problem von diesem Imperativ wird unter der "Anderen Auffassung des kategorischen Imperatives verdeutlicht."
|