( lat.: herba = Kraut, Gras)
Herbizide sind Mittel, die zur Vernichtung von Unkraut verwendet werden. Unter Unkrдutern versteht man im allgemeinen alle Wildpflanzen, die an ihrem jeweiligen Standort unerwьnscht sind. Diese Schadpflanzen nehmen den Kulturpflanzen Wasser, Licht und Nдhrstoffe weg, verringern deren Lebensraum und reduzieren somit die Ernteertrдge. Herbizide sind deshalb in der Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Die Verwendung kann flьssig (in der Regel als verdьnnte wдssrige Lцsung), oder pulverfцrmig erfolgen.
3.1. Einteilung:
- Alt A AdaugiDie Herbizide lassen sich bezьglich des Zeitpunktes der Anwendung, der Aufnahmeart und der Wirkungsweise jeweils in verschiedene Gruppen einteilen, wobei jedoch ein? und derselbe Wirkstoff durchaus mehreren Gruppen angehцren kann.
Bezьglich des Zeitpunktes unterscheidet man zwischen der Vorsaat, dem Voraustrieb (d.h. bevor die ersten Blдtter an die Oberflдche gelangen) und dem Nachaustrieb der Kulturpflanzen.
poza la articol?Wirkstoffe, die ьber die Wurzeln von den Schadpflanzen aufgenommen werden, bezeichnet man als Boden?Herbizide. Erfolgt die Aufnahme ьber die oberirdischen grьnen Teile der Pflanze, spricht man von Blatt?Herbiziden. Entfalten diese ihre Wirkung direkt am Benetzungsort, werden sie zur Gruppe der Kontakt?Herbizide gezдhlt. Bezьglich der Verteilung innerhalb der Pflanze unterscheidet man zwischen systemischen und nicht?systemischen Wirkstoffen.
Cauta poza Ein weiteres Kriterium ist die Selektivitдt. Bei Anwendung totaler Herbizide vernichten diese die gesamte Vegetation, also auch die Nutzpflanzen. Sie werden insbesondere auf Industriegelдnden, Gleisanlagen, Wegen und Plдtzen angewendet. Bei der selektiven Unkrautbekдmpfung wendet man Chemikalien an, die nur gegen die Unkrдuter wirken, fьr Kulturpflanzen aber gut vertrдglich sind. Diese Herbizide werden vorwiegend im Obst? und Weinbau, in der Forstwirschaft und in den Parkanlagen angewendet.
Die Substanzen greifen auf verschiedenste Weise in den Stoffwechsel der Pflanzen ein:
* Photosynthese?Hemmer stцren die Umwandlung der von der Sonne aufgenommenen Lichtenergie in chem. Energie.
* Atmungshemmer blockieren die Umwandlung von Proteinen, Kohlehydraten und Fetten in eine biochemisch nutzbare Form.
* Wuchsstoff?Herbizide fьhren dazu, daЯ sich Schadpflanzen bei entsprechender Dosierung \"zu Tode wachsen\".
* Keimhemmer verhindern die Zellteilung.
* Andere Wirkstoffe greifen in die Stoffwechselvorgдnge ein.
Bei vielen Herbiziden, vor allem den anorganischen Vetretern, ist der Wirkungsmechanismus noch weitgehend unbekannt.
Die Herbizide lassen sich anorganische und organische Verbindungen unterteilen:
3.2. Anorganische Verbindungen:
Dies sind zum Beispiel Eisen? und Kupfersulfate, Schwefelsдure und Natriumchlorate. Sie wurden in der zweiten Hдlfte des vorigen Jahrhunderts verwendet, werden aber heutzutage nur noch in Spezialfдllen und als Totalherbizide verwendet.
3.3. Organische Verbindungen:
3.3.1. Phenolverbindungen:
Phenolderivate gehцren zu den дltesten Herbiziden ьberhaupt. Sie wirken als Zellgifte gegen alle Pflanzen, weswegen sie nur in der Winterzeit angewendet werden kцnnen. Ein weiteres Problem ist, daЯ ihre Abbauzeit in der Erde bis zu 5 Jahre dauern kann.
Schon im vorigen Jahrhundert wurde das erste Prдparat dieser Wirkstoffgruppe hergestellt.
3.3.2. Penoxycarbonsдuren:
Dies sind die bekanntesten und am hдufigsten verwendeten Unkrautvernichtungsmittel. Diese Wuchsstoffherbizide werden ьberall dort angewendet, wo \"kein Gras mehr wachsen soll\": fьr Park- und Gleisanlagen, fьr Wege und StraЯen. Sie werden aber auch in der Landwirtschaft angewendet. Im Getreidebau hat z.B. das Prдparat 2,4-D eine groЯe Bedeutung erlangt. 2,4-D ist die Abkьrzung fьr 2,4-Dichlorphenoxyessigsдure.
C6H3Cl2-O-CH2-COOH
Dieses selektive Wachstumsherbizid ist ein weiЯgraues Pulver. Sie verursacht eine Stцrung des Hormonhaushalts der Unkдuter und stцrt das Gleichgewicht zwischen Nдhrstoffversorgung und Nдhrstoffverbrauch. Somit wachsen sich die Pflanzen zu Tode.
Die Getreidearten widerstehen dieser Verbindung, jedoch darf man 2,4-D nicht fьr Kartoffeln, Rьben, Reben und Obst und dergleichen verwenden. 2,4 D wird in den USA schon seit vielen Jahren in groЯem Umfang verwendet, was zu einer enormen Steigerung der amerikanischen Ernteertrдge gefьhrt hat.
In den Sechziger Jahren erreichte die Produktion von Herbiziden in den USA sehr hohe Werte. Der Grund dafьr ist, daЯ im Vietnamkrieg solche Verbindungen in groЯen Mengen als chemisches Entlaubungsmittel eingesetzt wurden, um die Wдlder von Vietnam zu verwьsten. Beispielsweise wurde bei dieser цkologischen Kriegsfьhrung vielfach eine Mischung der 2,4-Dichlorphenoxyessigsдure und der 2,4,5-Trichlorphenoxyessigsдure, das sogenannte \"Agent Orange\" verwendet.
C6H3Cl3-O-CH2-COOH
3.3.3. Harnstoffverbindungen:
Die pflanzenschдdigende Wirkung dieser Stoffe beruht auf ihre Fдhigkeit, die Photosynthese zu hemmen. Die meisten Harnstoffderivate sind Bodenherbizide. Sie werden in die Erde ausgebracht, von den Wurzeln des Unkrauts aufgenommen und weitergeleitet, bis zum Absterben der Pflanze. Ihre Verweildauer im Boden kann bei einmaligen Spritzungen ьber ein Jahr dauern. Bei wiederholter und regelmдЯiger Anwendung besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, daЯ sich bleibende Rьckstдnde im Boden bilden.
3.3.4. Heterocyclische Verbindungen:
Die Triazine sind von ihrer Einsatzmenge her wohl die bedeutendste Gruppe der Heterocyclischen Verbindungen. Triazine sind Heteroaromaten mit 3 N-Atomen im Ring:
1,2,3-Triazin 1,2,4-Triazin 1,3,5-Triazin
Die verschiedenen Triazine unterscheiden sich durch die "Anhдngsel" an den "freien" Positionen.
Der massive Einsatz dieser Wirkstoffgruppe fьhrte zu einer erheblichen Umweltbelastung - einzelne Substanzen benцtigen eine Abbauzeit ьber mehrere Jahre. Auch fьr den Menschen stellen diese Verbindungen ein Problem dar, da die meisten die Fдhigkeit besitzen, sich im Fett anzureichern.
Da nicht alle Wirkstoffe alle Unkrдuter gleich gut bekдmpfen, werden in der Praxis oft Kombinationen eingesetzt.
Generell ist der Einsatz von chemischen Schдdlingsbekдmpfungsmittel wegen der steigenden Bevцlkerungszahl und der schlechten Ernдhrungslage unbedingt notwendig. Es ist heutzutage unmцglich, zufriedenstellende Ernteertrдge ohne chemische Planzenschutzmittel zu erreichen. Selbstverstдndlich mьssen diese Mittel richtig verwendet werden, um die Umweltbelastung durch giftige Chemikalien so gering wie mцglich zu halten. Dies kann zum Beispiel durch die Entwicklung von umweltfreundlichen, chemischen Pflanzenschutzmittel erreicht werden. Wichtig ist ebenfalls das Mittel in der richtigen Dosis anzuwenden und die stдndige Kontrolle, ob sich schдdliche Rьckstдnde in der Umwelt anreichern. In einem gewissen Umfang kцnnen die chemischen Schдdlingsbekдmpfungsmittel auch durch biologische Alternativen ersetzt werden, zum Beispiel durch den Einsatz von Nutzinsekten zur Bekдmpfung der Schadinsekten.
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