1. Einleitung
- Begriff Gummi (ägyptischen kami) bezeichnete ursprünglich Kautschuk oder andere kautschukähnliche Pflanzensäfte (Milchsaft)
- die beim Eintrocknen durch Polymerisation zu plastisch - elastischen Feststoffen verhärten
- enthalten wasserlöslichen Anteil und Gummiharze (Latex)
- Gummi ist heute ein vielseitiger Werkstoff.
2. Die Gummimischung
- Rohmaterialien: wie Chemikalien + bis zu 30 versch. Gummisorten in riesigen Grundstoff: natürlicher (42%) +künstlicher (18%) Kautschuk
- Füllstoffe: synthetischer Ruß+Silica (28%) , Kreide, Öle, Harze, Schwefel...
- Mischanlagen + grosser Hitze +enormem Druck gemischt
- Ergebnis: homogene Gummimischung sog.Mischungsfell
2.1 Walzen
- abgekühlte Gummi wird zu Platten verarbeitet
- dann zu den Vorstreckwalzen gebracht
- dort versch. Mischungen für Hauptwalzen vorbereitet
- in Streifen geschnitten
- später als Seitenwände, Laufflächen oder sonstige Reifenteile verwenden
- Art Gummi ummantelt das Gewebe der Reifenkarkasse
- Versch. Gewebesorten: Polyester, Rayon oder Nylon.
2.2 Wulst
- ringförmige Komponente wird als Wulst bezeichnet
- sitzt an der Felge
2.3 Verstärkerkorde
- als nächstes folgen 2 Lagen Kordgewebe
- > wird ein Paar Wulstschutzbänder angebracht
- Nutze: Reifen nicht so schnell zerstört
2.4 Lauffläche
- Stahlgürtel hinzugefügt
- für Durchstichfestigkeit und festen Fahrbahnkontakt der Lauffläche
- zum Abschluss: Lauffläche auf den Reifen
- durch Walzen alle Teile fest zusammengepresst
- Reifen bereit für Vulkanisation
- 15 Prozent der Reifen: aus Stahl, Rayon oder Nylon aus
2.5 Heizvorgang
- Heizpresse verleiht Reifen endgültige Form und Profil
- in Backformen wird Reifen vulkanisiert
- erhält Profil, die Seitenwandmarkierungen des Herstellers und gesetzlich vorgeschriebenen Angaben
- Reifen je nach Grösse 12 bis 25 Minuten bei über 2150-200° C +22 bar druck vulkanisiert
- unterste Lage \"Innenschicht\"
- absolut luftdicht
- Darüber \"Textilcord\", (stabile Kunststofffäden mit einer dünnen Kautschukschicht verbunden)
- Pro Reifen fast tausend Meter Faden
- dann Kern und Apex
-
-
- 80 Meter Stahldraht zu Ringen gewickelt, von einer Gummischicht namens Apex umwickelt und dann am Rand der Innenschicht befestigt
- Parallel Bestandteile des Gürtels produziert
- trägt eine Schicht aus verwobenen Stahlfäden
- 850 Meter
- oben nur eine geringe Anzahl von Stoffen in Wirklichkeit ca. 200
3. Naturkautschuk und Ruß
- Im Regenwald Brasiliens fing vor 170 Jahren alles an.
- 75% der Weltproduktion für Reifenherstellung vorgesehen
- zweiter wichtiger Rohstoff ist Ruß
- > höhere Abriebfestigkeit und Stabilität auch schwarze Farbe
- Latexmilch aus Gummibaum
- Kautschuk ist im Milchsaft von tropischen Pflanzen enthalten
- wird hauptsächlich aus dem Kautschukbaum gewonnen
- zugabe von Säuren (meist Essigs./ Ameisens./ Oxals.) > ausklumpen von Eiweiß
- in kleinen Becher gewaschen >trocknet das klebrige Sekret dann und wird klumpig
- besitzt bereits die Konsistenz von Gummi
- in 200 °C heißen Ofen
- >Vorvulkanisation um Kautschuk in industriell nutzbares Gummi zu wandeln
- als dünne Felle Ballen nach Europa
- besteht aus langen Polyisopren-Ketten
- durch Zusatz von Schwefel unter Druck und Hitze vernetzt werden können
- > sehr elastische Material entsteht
- dieser Vulkanisierung genannte Vorgang wurde 1839 von Charles Goodyear entdeckt
- (Laut Archäologen des MIT kannten mittelamerikanische Ureinwohnern das Erhitzen von Kautschuk mit Schwefel allerdings schon vor 3600 Jahren.)
- Besonderheit extrem dehnbar ist (Elastomer)
- Chem. 5
- (Bild 1)
4. Eigenschaften
- Gummi nicht unbegrenzt lagerfähig
- Radiergummis, Dichtgummis und Gummiringe nach einiger Zeit spröde und reißen bzw. radieren nicht
- alte Autoreifen große Gefahr weil können platzen
- "Alterungserscheinungen" von Gummi beruhen vor allem auf Umwelteinflüssen
- z.B. Luftschadstoffe wie Ozon, Kombination aus UV-Licht und Sauerstoff, Dauernässe + Kontakt mit reaktiven Metallen (z.B. Kupfer, Silber)
- Risse besonders an mechanisch belasteten Stellen
- zum Schutz meist Antioxidantien oder Oberflächenbeschichtungen zugefügt
- Luftdicht, trocken, kühl und dunkel aufbewahrtes Gummi zersetzt sich bei korrekter Herstellung kaum
- ABER fürt Alterung zur Verhärtung durch fortschreitende Vernetzung der Molekülstränge
- verbreitete Vorstellung das Reifen \"austrocknen\" ist falsch
- Gummi aufgrund der Molekülvernetzung nicht schmelzbar
- bei Überhitzung zersetzt es sich zu einer klebrigen Masse
- Naturgummi nicht sonderlich hitzebeständig; schon bei nur 60°C verliert es nach wenigen Stunden an Festigkeit
- Andererseits gibt Umgebungswärme dem Gummi überhaupt erst Kraft zu kontrahieren
- da es als Elastomer aus ihr seine Energie bezieht.
- (Z.B. ziehen sich bei Kälte verschrumpelte Luftballons erst dann zusammen, wenn man sie mit der warmen Hand berührt.)
- bei großer Kälte (bei Naturgummi ca. -40°C) gefriert Gummi glashart
- bricht bei Belastung spröde
- verträgt keine lang andauernde starke Dehnung oder Punktbelastung
- da es sonst seine Kraft verliert und an Erschöpfung stirbt (Materialermüdung)
- (Gegenstände aus Gummifolie dürfen nicht überkreuz gefaltet gelagert werden
- da an kreuzförmig geknickten Stellen Löcher entstehen
- zu starke Dehnung führt zu Verformung
- Angerissenes oder -geschnittenes Gummi reißt bei Dehnung extrem leicht
- In kritischen Anwendungen muss es daher ständig auf Einrisse kontrolliert, oder das Weiterreissen durch konstruktive Maßnahmen verhindert werden (z.B. Textilkaschierung von Schlauchboot-Material, Aufbau von Bungee-Seilen aus vielen Einzelsträngen).
5. Vom Naturkautschuk zum Gummi
5.1 Geschichte
- 1839 von Charles Goodyear erfunden
- Zugabe von Schwefel, Zinkoxid (früher Bleioxid) und Terpentin entstand formbare, stabile Masse
- Später wurde bei Temperatur von ca. 130°C aus klebrigen, noch ohne richtigen Verbund zusammengefügten Teilen ein fertiger Gummi
5.2 Die Chemie des Kautschuks
- Isopren chem. Name Methylbutadien Grundgerüst des Naturkautschuks
- verzweigten Kohlenwasserstoffkette (ungesättigt d.h. zwei Doppelbindungen besitzt kann polymerisieren (Bild)
- von Einfachbindung zusammen gehalten >können umeinander verdreht werden während Doppelbindungen fixiert sind
- bei Polymerisation können beide/ nur eine Doppelbindung verbraucht werden
- > das Polyisopren bekommt vier Isomere: cis-1,4-Polyisopren, trans-1,4-Polyisopren, 1,2-Polyisopren und 3,4-Polyisopren.
- (Bild 2)
- bei ersteren brechen beide Doppelbindungen auf
- klappen teilweise zur Mitte hin & bilden andererseits die Polymerisationseinfach- bindungen
- beiden letzteren Isomere verbrauchen nur eine Doppelbindung, die in die Polymerisationskette einfließt
- theoretisch könnte andere Doppelbindung in eine andere Kette integriert werden
- da all diese Isoprene vom 1 Monomer Methylbutadien stammen, glaubt man, dass Polyisopren kein homogenen Stoff, sondern ehr 1 Mischung aus allen Isomeren
- (z.B. nur cis-1,4-Polyisopren oder andere; Bilder unten) (Bild 3) (Bild 4)
- Synthesekautschuk Styrol (aus Benzol und Ethen unter Abgabe eines Wasserstoffmoleküls) und Butadien als Grundmolekül
- > durch Polymerisation durch Aufbrechen und Umlagern von Doppelbindungen
- Kautschuk nicht so gute mechanische Eigenschaften wie Naturkautschuk
(Bild 5)
- Tabelle zeigt andere
5.3 Andere Synthesekautschuke und ihre Eigenschaften
- darum wird Kautschuk vor Vulkanisieren viele Zusatzstoffen zugemischt
- wegen Eigenschaften
- Reifen hat verschiedene Kautschuke (Naturkautschuk und etliche Synthesekautsschuke)
- optimalen Kautschuk wird es wohl nie geben
5.4 Vulkanisieren - eine Zustandsänderung
- durch Zugabe von Säuren wird aus Latex-Milch feste aber verformbare Masse
- Chemisch durch polymeris. einzelne, freibewegliche Moleküle (Butadien und Co) zu langen Ketten
- Kohlenstoffketten haben Längen zw. 50 und 350 Atome
- trotzdem noch relativ frei beweglich, da keine Bindungen zw. ihnen gibt
- Masse ist plastisch
- Ketten können unter äußerer Einwirkung (z.B. Druck) aneinander entlang fließen
- sind aber (wegen elektro-statischer Anziehung) ein Festkörper
- Gesucht ist anderer Zustand: Gummi soll elastisch sein: Form stabil & einfedern kann (Bild 6)
- darum müssen Ketten untereinander über chemische Brücken verbunden werden
- Schwefel dafür am besten eignet
- Schwefel (in natürlichen festen Form S8-Molekül) wird als Pulver dem Kautschuk untergemischt
- Um Schwefelmolekülringe aufzubrechen & zwischen die Kautschukketten einzulagern, wird viel Energie benötigt
- Deshalb Vulkanisation> Übergang vom plastischen zum elastischen Zustand
- effektiv erst bei Temperaturen um 150ºC und Druck
- Untersuchungen ergaben, dass die Schwefelringe auf- und teilweise auch zerbrechen
- Lagern sich zwischen in Kohlenstoffketten und Doppelbindungen an
Ketten können bei äußerer Einwirkung nicht mehr aneinander vorbei fließen Bild 7 |