In jedem Ökosystem begrenzt Phosphor das Wachstum und damit die möglichen Erträge. Inhalt des von Liebig postulierten Gesetztes des Minimums: Der in geringstem Umfang vorhandene Nährstoff bestimmt das Wachstum und den Ertrag einer Population.
Pflanzen, die geerntet werden entziehen dem Boden kontinuierlich Phosphor. Bis zu einem Gewissen Grade konnten man die Verluste durch Ausbringung von Dung und Kompost wettmachen. Jedoch wurde dem Boden mehr Phosphat entzogen, als Natur und Bauer ihm zurückgeben konnten. Heute führen die entzogenen Nährstoffe in Form mineralischer Düngemittel wieder zu.
Jährlich werden 75 Millionen Tonnen Phosphatminerale abgebaut und zu Düngemittel verarbeitet. Natürlich führt der Einsatz von Phosphatdüngern auf den Feldern zu einem zu einem zunehmenden Austrag des Nährstoffs in Gewässer. Aber der größte Teil des nicht genützten Phosphats geht in eine schwerlösliche Form über und bleibt somit im Boden. Pflanzen können sämtliche Phosphorvorräte nutzen.(indem sie z.B.: den umgebenden Boden leicht ansäuern, um die Löslichkeit mineralischer Phosphate zu verbessern)
Das Wasser im Boden befindet sich im ständigen Kontakt mit phosphorhaltigen Bodenpartikel. Hier wirken die Gesetzte der Chemie: Die Phosphatkonzentration im Bodenwasser bleibt stets konstant. Nehmen die Pflanzen den Mineralstoff auf, dann löst sich weiteres Phosphat. Zu diesem Prozess tragen Bodenteilchen aller Art bei. Gelegentlich sorgen auch biologische Faktoren wie Mikroben, Enzyme und die Mykorhizza, einen Pilz, der in Symbiose mit den Pflanzen lebt, für die Lösung des Phosphats aus organischem Material.
Im ökologischen Landbau wird in erster Linie die Pflanzenverfügbarkeit der vorhandenen Phosphatverbindungen erhöht. Dies geschieht durch einen biologischen Aufschluss im
Boden (Enzyme und Pflanzensäuren).
Pflanzen mit Phosphormangel bleiben klein, kümmerlich und zeigen eine ähnlich starre Blätterhaltung wie bei Stickstoffmangel. Weitere typische Merkmale sind schwach ausgebildete Wurzeln, dünne Stängel, graugrüne bis schmutzig-grüne, teilweise rötliche Verfärbung, verzögerte und schwache Entwicklung, mangelnde Frucht- bzw. Kornausbildung.
Durch Behandlung von Knochenmehl mit Schwefelsäure überführte man das schwerlösliche Calciumphosphat in lösliches Calciumhydrogenphosphat und Calciumsulfat. Dieses "Superphosphat" wird verbreitet angewendet.
Durch Behandlung von Knochenmehl mit Phosphorsäure überführte man das schwerlösliche Calciumphosphat ausschließlich in Calciumhydrogenphosphat. Das Produkt nennt man Doppelsuperphosphat und liefert dem Boden mehr Phosphate.
Heute gibt es noch bessere Dünger, insbesondere Ammonium- und Kaliumphosphat, die gleichzeitig die anderen beiden Nährstoffe liefern, an denen die Böden leicht verarmen.
Generell wird heute aber viel zu viel gedüngt: die erzielten Ernteerträge lassen sich kaum noch steigern. Der überschüssige - von den Pflanzen nicht aufgenommene - Dünger gelangt zum Teil (siehe oben) ins Wasser und von dort in die Flüsse und Seen.
|