Während eine Erkältung lästig ist, aber zumeist problemlos ausheilt, kann eine Grippe mit lebensgefährlichen Komplikationen einhergehen. In Deutschland sterben während einer Influenzasaison jährlich mehrere Tausend Menschen an der Grippe. Daher sollte man so früh wie möglich zwischen den beiden Erkrankungen unterscheiden können, um rechtzeitig eine geeignete Therapie zu bekommen. Moderne Influenzamedikamente können vor Todesfällen schützen. Die Therapie sollte spätestens 48 Stunden nach Beginn der Symptome beginnen, damit sie wirkt.
Unsicherheiten herrschen in der Bevölkerung oft schon bei der begrifflichen Verwendung: Was umgangssprachlich eine Erkältung oder ein grippaler Infekt ist, sieht der Mediziner als banale akute Infektion der oberen Atemwege an; anders die gefährliche Influenza (Grippe), für die es feste Kriterien und - bei Influenzavirus-Nachweis - eine bundesweite Meldepflicht gibt.
Die Beschwerden bei Grippe und Erkältung sind anfangs ähnlich. Unterschiede zeigen sich im Verlauf und in der Schwere des Krankheitsbilds. Typisch für die Grippe ist ein heftiger und plötzlicher Beginn. Mehrere Symptome treten gleichzeitig und intensiver auf, als man es von einer Erkältung gewohnt ist. Mindestens zwei der vier Kriterien - akuter Beginn, Husten, Fieber und Schmerzen - sprechen für eine Influenza. Das hohe Fieber von mehr als 39 Grad Celsius kann über Tage anhalten. Darüber hinaus liegen bei der Grippe oft Schüttelfrost und die begleitende Schmerzsymptomatik vor: hauptsächlich Kopf-, Glieder-, Rücken- und Muskelschmerzen. Auch Luftnot und massive Erschöpfung weisen auf eine echte Virusgrippe hin, die oft mehr als drei Wochen zur endgültigen Ausheilung benötigt.
Eine Erkältung beginnt wesentlich unspektakulärer. Typischerweise treten die Symptome nacheinander auf beziehungsweise lösen sich ab. So kann zuerst der Hals kratzen, dann beginnt die Nase zu laufen oder ist die Nasenatmung behindert und schließlich folgt der Husten. Häufig bleiben Erkältungspatienten vom Fieber ganz verschont oder messen nur leicht erhöhte Temperaturen, die innerhalb weniger Tage zurückgehen. In der Regel sind alle Symptome spätestens nach zwei Wochen ausgestanden.
Eine Erkältung wird in der Mehrzahl der Fälle von Viren hervorgerufen, darunter auch die Influenzaviren. Wird wegen der untypischen Beschwerden von einer banalen Erkältung gesprochen, so kann dies sehr wohl eine - wenngleich milde verlaufende - Influenzavirus-Infektion sein.
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