Berzelius, Jöns Jakob Freiherr von (1779-1848), schwedischer Chemiker, der als einer der Begründer der modernen Chemie gilt. Berzelius wurde am 20. August 1779 auf Gotland geboren und verlor bereits im jungen Alter beide Eltern.
Er studierte von 1797 bis 1802 Medizin an der Universität Uppsala, arbeitete anschließend unentgeltlich am chirurgischen Institut in Stockholm und erhielt 1806 eine Anstellung als Chemielehrer an der Militärakademie Carlsberg.
Ein Jahr darauf unterrichtete er wiederum am chirurgischen Institut in Stockholm, diesmal als Professor. Hier richtete er ein chemisches Unterrichtslabor ein, in dem er später berühmt gewordene Chemiker wie z. B. Friedrich Wöhler oder Eilhard Mitscherlich unterwies. 1808 wurde er in die schwedische Akademie der Wissenschaften aufgenommen, zu deren Präsident man ihn 1810 ernannte. 1818 erfolgte die Erhebung in den Adelsstand. Berzelius Forschungen, die sich über die gesamte Chemie erstreckten, waren außergewöhnlich in Umfang und Genauigkeit. Er entdeckte die drei chemischen Elemente Cer, Selen und Thorium und gewann erstmals Silicium, Zirconium und Titan in reiner Form, führte den Begriff Katalysator in die Chemie ein und erkannte die Bedeutung der Katalyse. Berzelius entwickelte das heute übliche System der chemischen Formelzeichen, bei dem jedes Element durch einen oder zwei Buchstaben des Alphabets symbolisiert wird. Des Weiteren geht die Theorie der Radikale vor allem auf Berzelius zurück. Sie besagt, dass eine Atomgruppe, beispielsweise die Sulfatgruppe, bei einer Reihe chemischer Reaktionen für sich genommen als Einheit fungieren kann. Er entwickelte auch eine elektrochemische Theorie, nach der die chemischen Verbindungen aus negativ und positiv geladenen Bestandteilen aufgebaut sind. Seine theoretischen Arbeiten wurden durch sorgfältig ausgeführte experimentelle Messungen gestützt. Seine Hauptleistung bestand in der Messung von Atomgewichten. Berzelius starb nur wenige Tage vor seinem 69. Geburtstag am 7. August 1848 in Stockholm.
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