3.1 Cochenillerot A
Cochenillerot A zählt zur Gruppe der Azofarbstoffe. Seine E-Nummer lautet E 124. Die Gruppe der Azofarbstoffe umfasst eine größere Anzahl von Verbindungen, als alle anderen Gruppen von Farbstoffen zusammen. Alle Azofarbstoffe haben dieselbe Grundformel R1-N=N-R2, bei der die beiden Reste immer gleich sind. Wenn einem Molekül zwei Azogruppen enthalten sind, nennt man dieses Bisazofarbstoff, bei drei heißt er Trisazofarbstoff und so weiter.
Die Azofarbstoffe werden hauptsächlich zum Färben von Wolle, Baumwolle Hanf, Jute, Seide, Kunstseide, Ölen, Fetten, Wachsen, Papier und vielem mehr eingesetzt. Der Einsatz der Azofarbstoffe bei Lebensmitteln geht zurück, da einige toxische Eigenschaften aufweisen.
Cochenillerot A hingegen wird noch als Lebensmittelfarbe eingesetzt, da bisher keine toxischen Eigenschaften bekannt sind.
3.2. Karmin
Karmin besteht aus getrockneten, weiblichen Cochenilleläusen (Dactylopius coccus), welche sich nach dem Larvenstadium auf Kakteen (zum Beispiel Opuntia coccinellifera, oder Nopalea cochenellifera) festsetzen und dort unbeweglich bis zu ihrem Tod verharren. Sie ernähren sich ausschließlich von Pflanzensaft. Die Läuse werden durch Abstreifen mit Pinseln, oder Palmwedeln mehrmals im Jahr geerntet. Eine Abbildung der männlichen und weiblichen Laus habe ich im Anhang beigefügt. Weil es sehr mühsam ist, die Cochenilleläuse in der freien Natur zu suchen, werden auf Plantagen Kakteen mit den Läusen künstlich bestückt. Diese Plantagen gibt es hauptsächlich in Peru, Mexiko, Guatemala und Honduras. Auf einem Hektar können bis zu 300 bis 400 Kilogramm Läuse geerntet werden. Für ein Kilogramm Karmin werden etwa 140.000 Tiere benötigt. In Europa werden die Cochenilleläuse eigentlich nur auf den Kanarischen Inseln angebaut. Um aus den Läusen das Karminpigment herzustellen, muss man die Läuse zuerst mörsern und mit heißem Wasser übergießen. Es wird Schwefelsäure als Katalysator dazu gegeben und nun wird der heiße Extrakt mit einer Alaunlösung versetzt. Dadurch fällt der Karminlack aus. Man muss den Lack nur noch filtrieren, trocknen und mörsern. Karminpräparate werden hauptsächlich in der Mikroskopie zum Anfärben wie zum Beispiel von Chromosomen benutzt. Hierfür wird das Karmin in Essigsäure gelöst. Der Hauptfarbstoff im Karminpigment heißt Karminsäure. Der Nomenklaturname der Karminsäure lautet eigentlich 7-Glucopyranosyl-3,5,6,8-tetrahydroxy-1-methylanthrachinon 2-carbonsäure. Der Einfachheit halber verwende ich ab sofort den Tribialnamen Karminsäure. Die Strukturformel der Karminsäure habe ich im Anhang beigefügt (Anhang Nr. A).
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