1898 endete für Kuba zwar die Kolonialzeit, aber nicht die Zeit der Unterdrückung. Es wurde eine US-Militärherrschaft eingerichtet, womit Kuba in die Interessenssphäre der USA integriert wurde. Die spanischen Industriellen schlossen sich amerikanischen Kapitalfirmen an, die in großer Zahl Niederlassungen eröffneten. Dies brachte zwar wirtschaftlichen Aufschwung für das Land, aber es wuchs gleichermaßen auch die Abhängigkeit von den USA. Das 1901 vom amerikanischen Kongress als Verfassungszusatz verabschiedete Platt-Amendment sprach den USA das militärische Interventionsrecht zum ,,Schutz der Regierung und der Unabhängigkeit Kubas\" zu. Zusätzlich wurde der Militärstützpunkt Guantánamo bis zum Jahr 2002 gepachtet, womit die Voraussetzungen für die Vereinigten Saaten zur Durchsetzung ihrer Interessen geschaffen waren.
Dementsprechend kann das unabhängig proklamierte Kuba von 1902 - 1959 nur als Pseudo-Republik bezeichnet werden, da es von den USA abhängig war. Neben den von Amerika abhängigen Präsidenten wurde es von den US-Botschaftern regiert. Korruption, Gewalt und Betrug höhlten die demokratischen Prinzipien aus. Der erste Weltkrieg förderte, durch die brach liegenden Zuckerrübenfeldern in der ,,alten Welt\", den Zuckerboom auf Kuba. Es entstand nicht nur eine riesige Kluft zwischen extrem reichen und extrem armen Bevölkerungsgruppen, sondern auch eine Monokultur, unter der Kuba heute zu leiden hat. Mit dem Fall des Zuckerpreises und der damit sich verschärfenden sozialen Situation begann die Angst der ,,oberen Zehntausend\" vor Unruhen und Aufständen. Dies hatte zur Folge, dass Kuba 1933 zur Militärdiktatur wurde. Batista, ehemaliger Oberbefehlshaber des Militärs, errichtete im Interesse der USA einen totalitären Staat. Auf Kuba trafen unterschiedliche Welten aufeinander: ein Erholungsparadies reicher Amerikaner mit Villen, Luxushotels und Prostitution und andererseits das Kuba der Armut, Unterdrückung und Arbeitslosigkeit.
Es folgte eine Revolution an deren Ende Fidel Castro als neuer Regierungschef hervortritt. Seine ersten Handlungen waren Mietpreissenkungen, Wohnungsbauprogramme, Einführung einer Sozialversicherung, Maßnahmen gegen die Rassendiskriminierung, eine Alphabetisierungskampagne und die Einführung eines weitreichenden Gesundheits- und Bildungssystems. Aber er leitete auch eine Agrarreform ein, wodurch er auf Konfrontationskurs mit den USA ging, denn die enteigneten Großgrundbesitzer waren in erster Linie US-Amerikaner. Die Vereinigten Staaten übten Druck aus, indem sie die Zuckerimporte reduzierten. Kuba war gezwungen sich neue Handelspartner zu suchen - nämlich die Sowjetunion und China. Gipfel der gespannten Beziehung zwischen den USA und Kuba war das Handelsembargo, das die USA 1960 verhängten. Die meisten Spitzen der Wirtschaft, sowie einige Intellektuelle zogen es vor, das Land zu verlassen. Die USA unterstützten revolutionäre Contra-Gruppen. 1961 landeten 1500 Exilkubaner und Söldner, geleitet vom CIA und mit Unterstützung der US-Luftwaffe und Marine in der ,,Schweinebucht\" Kubas. Die Kubaner schafften es innerhalb von drei Tagen den Angriff trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit niederzuschlagen. Daraufhin verhängten die Vereinigten Staaten die bis heute gültige totale Wirtschaftsblockade. Kuba wiederum lehnte sich noch enger an die Sowjetunion an und Castro proklamierte Kuba 1962 als sozialistischen Staat.
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