Bereits im 17. Und 18. Jahrhundert entwickelte sich die empirische Sozialforschung aus verschiedenen Versuchen, mit sozialstatistischen Methoden und Beschreibungen gesellschaftliche Massenerscheinungen zu erklären.
Im 19. Jahrhundert setzten Versuche ein, mit Enquêten (amtliche Untersuchungen, Rundfragen, Umfragen) soziale Mißstände, die sich durch die Industrialisierung ergeben hatten, zahlenmäßig zu erfassen. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die Untersuchung der Lebensverhältnisse von Arbeiterfamilien und auf Aspekte der sogenannten industriellen Verstädterung gelegt.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Umfragen, Surveys genannt, verwendet, mit dem Ziel, Querschnittsstudien über räumlich abgrenzbare Bevölkerungsgruppen zu erhalten.
Heute wird unser tägliches Leben von der Verwendung der Daten empirischer Sozialforschung stärker geprägt, als man vermutet:
Fast jede Ware, die wir kaufen, wird uns durch Werbung empfohlen, die sich auf Marktforschung stützt. Zeitungen und Magazine richten die Art und die Menge ihres Informationsangebots nach Leseranalysen aus. Ohne Meinungsumfragen betreibt keine Partei Wahlkampf. Unternehmen, Verbände, Gewerkschaften und Kirchen bedienen sich immer häufiger der Ergebnisse von Meinungsumfragen.
Die empirische Sozialforschung ist zu einem bedeutenden Faktor des gesellschaftlichen Meinungsbildungsprozesses herangewachsen.
Ihrer bedienen sich die Soziologie, die Politikwissenschaft, die Sozialpsychologie, die Volks- und Betriebswirtschaft, die Sozialanthropologie, sowie auch Bereiche der Sprach- und Litertaturwissenschaft und der Geschichte, um nur einige zu nennen.
Allen gemeinsam ist, daß sie versuchen, ihre Theorien, also ihre Aussagen über die Verhältnisse in der Realität, mit belegbaren, nachvollziehbaren Fakten abzusichern.
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