Die Wirtschaft Chinas war mehr als 2000 lang Jahre durch eine Art Feudalsystem geprägt worden. Das Land gehörte einer relativ kleinen Gruppe von Großgrundbesitzern und Adeligen, welche von den Abgaben der Bauern lebten. Die Abgaben an die Großgrundbesitzer waren allerdings nicht das einzige was die Bauern leisten mußten, denn auch an den Kaiser mußten Abgaben entrichtet werden. Auf Umweltkatastrophen wie Dürre und Überschwemmungen wurde keine Rücksicht genommen. Das war der Hauptgrund dafür, dass die Wirtschaft sich nicht entwickeln konnte. Nach dem Ende des Opiumkrieges begann eine Periode westlicher Einflussnahme, in der besonders die Hafenstädte ausgebaut wurden und auch einige Eisenbahnlinien und Straßen gebaut wurden. In dieser Zeit erden erste Formen von Industrialisierung sichtbar.
Für den größten Teil der chinesischen Wirtschaft waren diese Einflüsse allerdings bedeutungslos und kaum spürbar. Da China unter dem Einfluß einiger europäischer Mächte stand bildeten sich verschiedene, voneinander unabhängige Einflüsse in den Schwerpunkten der Wirtschaft heraus. Vor allem auch durch Japans verstärktes Einwirken entstanden einige wenige ökonomische Zentren.
Der Aufstieg der Mitte der zwanziger Jahre entstandene kommunistische Partei, kann man zum Großteil auf die ausländischen Interventionen und den wachsenden Einfluß der Großgrundbesitzer zurückführen.
Während der folgenden Jahre konnte die Partei ihre Macht kaum ausbauen, besonders im ländlichen Teil der Bevölkerung. Die Agrarprogramme die sie einführten unterbanden die Abgaben zu Gunsten der Bauern und beendeten somit den Wucher der Großgrundbesitzer. Zu diesem Zweck gründete die Partei eigens einen Bauernverband.
Nachdem die Kommunisten die Macht übernommen hatten, begannen sie mit einer Landreform, in dessen Folge über 300 Millionen armer Bauern Land erhielten. Im ersten Fünfjahresplan der Regierung wurden 92 % der Landbevölkerung organisiert und 1958 entstanden die ersten bäuerlichen Kommunen. Diese sollten noch bis Ende der 80er Jahre eine dominierende Rolle in China spielen. In diesen Kommunen wurde der Besitz von Land und aller wichtiger Maschinen auf alle Mitglieder gleich aufgeteilt. Sie mußten staatlich festgelegte Ziele erfüllen, Überproduktionen durften sie nach Belieben handhaben. Ein grundlegendes Auskommen wurde jedoch in jedem Fall vom Staat garantiert.
Während des ersten Planes wuchs die Wirtschaft des Staates enorm, besonders im staatseigenen Sektor.
Der zweite Fünfjahresplan enthielt eine wirtschaftliche Offensive was eine Großinvestition in die Schwerindustrie beinhaltete. Dieses Programm schadete der Wirtschaft allerdings mehr als es ihr half, denn es löste eine starke Irritation im Wirtschaftsmanagement aus. Bereits 1960 mußte dieses Programm wieder abgebrochen werden.
Der dritte Fünfjahresplan fiel in die Zeit der Kulturrevolution, was eine beträchtliche Schmälerung der Industrie mit sich brachte und erst unter dem vierten Fünfjahresplan erholte sich die chinesische Wirtschaft langsam wieder.
Es dauerte lange, bis die Schäden der Kulturrevolution wieder beseitigt worden waren, die Fehler der vergangenen zehn Jahre wieder aufgeholt. Das fünfte Fünfjahresprogramm wurde allerdings 1978 unterbrochen und das "Programm der vier Modernisierungen" wurde eingeschoben. Dieses Programm beinhaltete eine komplette Erneuerung der Landwirtschaft, der Industrie, der nationalen Verteidigung und auch der Wissenschaft und Technik. Damit wollte sich China zu einer der führenden Wirtschaftsmächte emporschwingen. Diese Bemühungen wurden in einem Zehnjahresplan von 1976 bis 1985 angestrebt und bezweckten eine Verbesserung des Wirtschaftsmanagements. Dieser Plan wurde von einem etwas bescheidenerem, für die Periode 1981 - 1990 ersetzt, welcher allerdings das gleiche Ziel wie der alte Plan hatte, nämlich das Übernehmen von westlichen Technologien und Investitionen, bezweckte. Man verließ sich mit der Zeit langsam auch immer mehr auf die Kräfte des freien Marktes.
Das jährliche Wirtschaftswachstum verlangsamte sich allerdings wieder nach der Krise von 1989, es war allerdings nur eine vorübergehende politische Schwächung. Bereits Anfang der neunziger Jahre war das chinesische Wachstum bereits wieder enorm und die Regierung lockerte schließlich alle Beschränkungen für die Wirtschaft.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Chinas betrug im Jahr 1997 etwa 901 981 Millionen US - Dollar. Dabei betrugen die Dienstleistungen etwa 32,1%, auf die Industrie entfielen 49,2% und auf die Landwirtschaft 18,7%. Das entspricht einem BIP von 740 US - Dollar pro Einwohner. Allerdings hatte das schnelle wirtschaftliche Wachstum nicht nur Vorteile, es zog auch einige Probleme in der Organisation und Koordination nach sich, sowie eine starke Inflationsrate. Zwar wuchs die Wirtschaft, dennoch können nicht genügend Arbeitsplätze für die explosionsartig ansteigende Bevölkerung garantiert werden und auch das pro - Kopf Einkommen ist nicht weiter gestiegen.
1997 wurde die Zahl der Beschäftigten auf ca. 736 Millionen geschätzt, aber Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit dämpften die Erträge stark.
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