Was eine steigende Zahl junger Menschen zu Straftätern macht, darauf wird es nie eine Antwort geben. Es gibt keine beweisbaren Zusammenhänge für sozialen Schichtzugehörigkeiten der Straftäter, obwohl Kinder und Jugendliche aus der unteren sozialen Schicht häufiger zur Kriminalität neigen.
Forschungen haben ergeben dass Kinder die kein richtiges Verhältnis zu den Eltern aufbauen können öfter straffällig werden als andere da u. a. die Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind fehlt. Ähnlich sieht es bei Kindern aus, die stark verwöhnt werden. Häufig kommen die Eltern auch nicht mit ihren eigenen Problemen zurecht, und das wirkt sich auf die Erziehung aus. Kinder die ständige Gewalt in der Familie erlebt haben, werden häufiger straffällig als andere. Eine zu hoher oder zu niedriger Erwartungsdruck an das Kind kann auch ein wichtiger Faktor sein. Die Kinder übernehmen die Werte der Gesellschaft in der sie leben. Versagen die Eltern in ihrer Rolle, wird es sehr schwer für die Kindern sich in die Gesellschaft zu integrieren. Dieser fehlende Ansporn zur Leistung führt zum Fernbleiben vom Unterricht und ein schlechter Schulabschluss ist fast schon vorprogrammiert. Dazu kommt häufig noch die schlechte Behandlung durch den Lehrer, aufgrund der Arbeitshaltung des Schülers, der so zum Außenseiter werden kann.
Die immer größer werdenden sozialen Gegensätze werden zum Konfliktstoff, aus dem die Jugendkriminalität wächst. Soziale Ausgrenzung, die sich in Gewalt entlädt, hat natürlich noch andere Gründe. Ursachen, die in der Erziehung, den persönlichen Lebensumständen liegen. Jugendliche werden gewalttätig, wenn sie die Gewalt in der Familie kennen gelernt haben. Jugendliche, die in ihrer Kindheit viel geprügelt wurden, neigen eher zu Gewalt. Und je mehr die Bindungen an Familie, Schule, an einen festen Arbeitsplatz und Freizeitgruppen verloren gehen, desto größer ist offenbar die Gefahr, dass junge Menschen straffällig werden. Daher besteht unleugbar ein innerer Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit, Armut, zerbrochenen Familien, Langeweile, fehlenden Perspektiven und Gewalt, Anpassung an das Konsumverhalten der Gesellschaft und an den gleichaltrigen Bekanntenkreis, Leistungsdruck, biologische Reifebeschleunigung, Verhaltensmustern in Film und Fernsehen, Drogenkonsum und Beschaffungskriminalität, internationale Verbrecherbanden, wachsende Gewalt unter jungen Menschen, Fremdenhass, Arbeitslosigkeit, schließlich große soziale und politische Verwerfungen als Folge der deutschen Vereinigung und der politischen Öffnung der Grenzen zwischen West- und Osteuropa. In den Gefängnissen sitzen heute, was vor dreißig Jahren niemand ahnen konnte, vor allem Rauschgiftsüchtige und viele ausländische Straftäter.
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