Aktien besitzt man als Privatperson vor allem aus einem Grund: man möchte mit seiner Investition einen Gewinn erwirtschaften. Es handelt sich also um eine Geldanlage. Jeder, der Geld gewinnbringend anlegen möchte, muß sich vorher für die Art der Anlage entscheiden. Man sollte generell nur Geld anlegen, welches man in nächster Zeit nicht dringend braucht, so daß man nicht gezwungen ist, Aktien zu einem schlechten Kurs zu verkaufen. Für die Geldanlage in Aktien spricht unter anderem die schnelle Handelbarkeit, die Möglichkeit auch nur kleine Beträge zu investieren, die breite Auswahlmöglichkeit an Aktien und die damit verbundene Möglichkeit der Streuung (Diversifikation). Aber auch die Chance auf relativ hohe Kursgewinne, den \"fairen\" Preis, denn der Aktienkurs entspricht in der Regel (vor allem bei großen Firmen) der Meinung einer breiten (und damit gut informierten) Masse, sowie die vielfältigen Möglichkeiten sich zu informieren, so daß man nicht die Katze im Sack kauft.
Dem gegenüber stehen natürlich vielfältige Risiken. So ist es keinesfalls sicher, mit einer Aktie Gewinn zu machen. Die Aktie kann durchaus jahrelang zu einem tieferen Preis gehandelt werden, als dem, zu dem man kaufte. Wenn man mit wenig Erfahrung (oder wenigen Informationen) eine Investition in Aktien tätigt, so sollte man dies längerfristig tun. Denn es ist schwer vorauszusehen, wann die Kurse steigen, und wann sie fallen. Man sollte sich auch nicht allzu stark von seinen Emotionen leiten lassen, und vor allem verlustbringende Aktien nicht zu spät verkaufen (hier gilt die Regel: Verluste begrenzen, Gewinne laufenlassen). Hierbei können Stop-Loss und Stop-Buy Order hilfreich sein (die Aktie wird beim unter- bzw. überschreiten von selbst gesetzten Marken automatisch verkauft bzw. gekauft).
Grundsätzlich gilt die Regel: je höher die Chance auf hohe Gewinne ist, desto mehr Risiken birgt die Aktie, und desto besser muß man informiert sein, damit nicht der Schuß nach hinten losgeht. Damit verbunden ist auch mein Rat, sich nicht von hohen Gewinnen der Vergangenheit blenden zu lassen, denn der Blick auf die Kursentwicklung der Vergangenheit ist nicht immer aussagekräftig. An der Börse wird nämlich die Gewinnentwicklung in der Zukunft bezahlt. Die Regel, daß Standardaktien (wie die 30 DAX Aktien) weniger Risiko hätten als Aktien kleinerer Unternehmen, ist allerdings nur mit Vorsicht zu genießen. Natürlich ist das Geschäft von größeren Unternehmen mit einer breiten Produktpalette sicherer, als das von kleineren Firmen, die wenige Produkte anbieten. Aber große Unternehmen sind oft schwerfällig und können sich nicht so schnell auf neue Trends einstellen, so daß sie durchaus auch mit ihren Produkten falsch liegen könnten. Außerdem sind Aktien von größeren Unternehmen in der Regel teurer (und damit besteht die Gefahr, daß sie auch wieder billiger werden könnten) als die von kleineren, denn die großen Anleger investieren vornehmlich in die großen Aktien, um eine dem Index (also z. B. dem DAX, dem Index, in dem die Kursentwicklungen der 30 größten deutschen Aktien zusammengefaßt sind) entsprechende Kursentwicklung zu haben. Dem Anfänger rate ich allerdings schon, erst einmal Aktien einer größeren (gut geführten) deutschen Firma zu kaufen. Hier hat man keine Probleme, sich ein eigenes Bild von der Firma zu machen, und man wird auch ohne Probleme an neue Informationen (wie z. B. gute Zukunftsaussichten, etc.) kommen. Im Laufe der Zeit wird man, indem man den Kursverlauf studiert, sich informiert, neue Aktien kauft, lernen, welche Art von Aktien für einen die richtigen sind oder auch, daß man doch lieber die Finger von einer Geldanlage in Aktien läßt.
Eine Geldanlage in Aktien lohnt sich meiner Meinung nach ab 1500DM. Man sollte mindestens Aktien von zwei verschiedenen Unternehmen besitzen, so daß man also mindestens 750DM pro Aktienposition ausgeben muß. Vorher lohnt es sich allein wegen der Gebühren nicht, wobei jede Bank unterschiedlich hohe verlangt (vergleichen!). Grundsätzlich ist der Aktienkauf über eine Direktbank oder einen Diskountbroker wesentlich billiger als bei einer normalen Bank, allerdings muß man hier meistens auf die Beratung verzichten und die Aktien kauft (ordert) man per Telefon oder Internet. Heute werden die Aktien in einem Depot bei der Bank elektronisch aufbewahrt auch dies kostet Gebühren). Die eigentliche Aktie aus Papier (man spricht von effektiver Aktie) gibt es heute kaum noch.
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