1891 entstand die Christlich-Soziale Partei in Österreich aus einem Zusammenschluß des christlich-sozialen Vereins und des konservativen Liechtensteinclubs mit kleinbürgerlichen Gruppen um Karl Lueger.
Zunächst in Opposition zur österreichischen Regierung, besaß die Christlich-Soziale Partei vor allem im Wiener Kleinbürgertum Anhang und gewann 1895 die Mehrheit im Gemeinderat. Um die Jahrhundertwende orientierte sich die Christlich-Soziale Partei auf eine konservative-großösterreichische Politik um und gewann in den Landgebieten Österreichs Anhänger; die Christlich-Soziale Partei fand vor allem Rückhalt bei der Kirche.
Von 1907, als das allgemeine Wahlrecht eingeführt wurde) bis 1911 war sie die stärkste Fraktion im Reichsrat. Die Politik der Christlich-Soziale Partei war sehr antiliberal, es trat auch ein besonders starker Antisemitismus zu Tage. Die Christlich-Soziale Partei war die erste größere antisemitische Partei in Europa.
1918 paßte sich die Christlich-Soziale Partei der Republik an, 1919-34 war sie auch Regierungspartei. Der wohl bekannteste Christlich-Soziale Politiker in der Zwischenkriegszeit war der damalige Bundeskanzler Prälat Ignaz Seipel, der 1922-24 und 1926-29 der österreichischen Regierung vorstand.
Die Christlich-Soziale Partei stand unter dem wachsenden Einfluß der Heimwehren. In den dreißiger Jahren ging die Christlich-Soziale Partei im Kampf gegen den Austromarxismus und Nationalsozialismus immer mehr zu einem autoritären Kurs über, es wurden die sozialdemokratische Partei und die NSDAP verboten.
Im September 1934 wurde die Christlich-Soziale Partei von ihren Führern aufgelöst, die Mitglieder wurden der "Vaterländischen Front" angeschlossen, die sich zum Sammelbecken der Gegner der NSDAP und des Anschlusses entwickelte.
Ein weiterer sehr bekannter Politiker der Christlich-Soziale Partei war Bundeskanzler Engelbert Dollfuß, der 1934, nach zwei Jahren Tätigkeit als Bundeskanzler, von den Nationalsozialisten erschossen wurde. Damals war der Nationalrat von Dollfuß allerdings schon ausgeschaltet worden und ein autoritäres Regime geschaffen.
Dollfuß hatte geplant, daß die Führer aller Stände deren Oberführer wählten. Diese Oberführer würden den Staat regieren, wodurch der Klassenkampf überflüssig wäre. 40 Jahre nach Papst Leos "Rerum novarum" griff Bundeskanzler Dollfuß die Ideen von Papst Pius XI. auf und wollte einen Ständestaat errichten.
Nach dem 2. Weltkrieg gehen die Christlichsozialen, ab jetzt mit dem Parteinamen "Österreichische Volkspartei", aus den 1. Nationalratswahlen der 2. Republik als Sieger hervor. Die ÖVP regiert bis 1966 gemeinsam mit der SPÖ, bis 1966 sogar die absolute Mehrheit erreicht wird und die ÖVP unter Bundeskanzler Josef Klaus alleine regiert. Bei den Nationalratswahlen 1970 verliert die ÖVP jedoch stark, daher muß sie in die Opposition gehen, während die SPÖ unter Bruno Kreisky eine Minderheitsregierung bildet.
Die ÖVP stellt ab 1986 den Bundespräsidenten in Österreich. Bis 1992 ist Kurt Waldheim Staatsoberhaupt, seit 1992 ist Dr. Thomas Klestil an der Macht.
Kurz zusammengefaßt kann man folgendes sagen: Die Christlichsozialen wollten, daß die Arbeiter von ihren Dienstgebern allein durch deren christliches Verantwortungsbewußtsein zu sozial gerechten Bedingungen eingestellt werden.
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