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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Trendumkehr der österreichischen exportdynamik ab 2000 zu erwarten



Sechs Prozent Gesamtexportplus im kommenden Jahr laut

Prognosemodell des IHS

Wien (APA) - Die österreichische Exportwirtschaft hat sich im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich abgeschwächt, Grund genug für das Wirtschaftsministerium das Institut für Höhere Studien (IHS) mit der Entwicklung eines Prognosemodells für die regionale und sektorale Entwicklung des österreichischen Warenhandels zu betrauen. Demnach habe Österreichs Exportdynamik im ersten Halbjahr einen Wendepunkt erreicht, im zweiten zeichne sich eine Erholung ab und im ersten Halbjahr 2000 schließlich setze die Trendumkehr voll ein, erwartet Andreas Wörgötter vom IHS.Ausgelöst durch die Verbesserung der internationalen Konjunktur, der fortschreitenden Stabilisierung in Krisenregionen sowie der steigenden Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Exporteure und den weiterhin niedrigen Inflationsraten soll das Gesamtexportplus nach 4,3 Prozent im zweiten Halbjahr 1999, im Jahr 2000 um sechs Prozent steigen, was aber immer noch unter 1998 ist (8,4 Prozent). Dem stehen ein Importplus durch das Wiedererstarken der heimischen Nachfrage und den Ölpreisanstieg von 5,3 Prozent für 1999 und von 8,6 Prozent im Jahr 2000 gegenüber. Die Handelsbilanz werde sich daher bis 2000 um rund 45 Mrd. S verschlechtern, führte Wörgötter am Donnerstag im Rahmen der Pressekonferenz des Wirtschaftsministeriums zum Thema \"Österreichs Außenhandel im neuen Jahrtausend\" weiter aus. Anlass zu makroökonomischer Besorgnis biete dies jedoch nicht, da der Großteil - mehr als 30 Mrd. S allein auf den Handel mit der EU entfallen. Das Handelsbilanzdefizit beziffert Wörgötter mit 85 Mrd. S (6,17 Mrd. Euro) für 1999 und 112,5 Mrd. S für 2000.
Das IHS-Prognosemodell unterscheide sich von anderen Export- und Importmodellen, wo nur die Gesamtentwicklung berücksichtigt werde, darin, dass nach Länder- und Produktgruppen aufgeschlüsselt wurde, betonte Wirtschaftsminister Hannes Farnleitner. Diese Differenzierung lasse die Stärken und Schwächen der Exportwirtschaft sowie die länderweisen Unterschiede in der Handelsbilanzentwicklung zu Tage treten. Die Wachstumsmotoren seien die Exportentwicklung mit den mittel- und osteuropäischen Ländern, wo das Exportplus 2000 8,5 Prozent ausmachen werde, sowie die Belebung der Exporte in die Länder der Währungsunion - die um einen halben Prozentpunkt schneller als die Exporte in die EU und beinahe einen Prozentpunkt schneller als die Gesamtexporte wachsen werden. Die spezifischen Integrationseffekte nach dem EU-Beitritt Österreichs seien abgeschlossen, die kommenden Verflechtungen durch die EU-Osterweiterung verleihe neue Dynamik, so Farnleitner. Österreich zeige von allen EU-Ländern vor allem mit seinen vier östlichen Nachbarländern die offensivste Marktanteilsentwicklung, lediglich in Polen sei die Präsenz in mittleren und nördlichen Regionen gegenüber der Deutschlands und Skandinaviens schwach. Man wolle über Joint Ventures mit deutschen Unternehmen - über das deutsche Tor nach Polen Brandenburg - Nord- und Mittelpolen verstärkt penetrieren, stellte Farnleitner in Aussicht. Neben Polen wiesen innerhalb der Union noch Frankreich und Großbritannien großes Potenzial auf. Eine Exportoffensive sei angeraten, so Wörgötter. Als Maßnahmen kündigte Farnleitner beispielsweise die Eröffnung einer Außenhandelsstelle in Toulouse an.

EXPORTENTWICKLUNG
Exporte von Waren und Dienstleistungen: reale Veränderung (in %)
Land
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000
Belgien + 4,3 + 3,1 + 3,5 - 0,7 + 8,4 + 6,0 + 2,2 + 7,1 + 4,8 + 3,2 + 5,5
Dänemark + 6,2 + 7,0 - 0,5 + 0,1 + 8,2 + 4,4 + 3,7 + 5,5 + 0,1 + 1,5 + 3,5
Deutschland +11,0 +12,6 - 0,3 - 5,0 + 7,9 + 6,6 + 5,1 +11,1 + 5,4 + 3,0 + 5,3
Finnland - 0,1 - 7,3 +10,4 +16,7 +13,1 + 8,7 + 6,1 +14,2 + 8,3 + 3,6 + 5,6
Frankreich + 5,4 + 4,1 + 4,9 - 0,4 + 6,0 + 6,3 + 5,2 +12,6 + 6,3 + 3,7 + 4,9
Griechenland - 4,1 + 3,7 +10,4 - 3,3 + 6,6 + 0,5 + 3,0 + 5,3 + 7,0 + 4,0 + 5,8
Großbritannien + 4,9 - 0,2 + 4,1 + 3,9 + 9,2 + 9,5 + 7,5 + 8,6 + 3,1 + 2,4 + 3,9
Irland + 8,7 + 5,3 +13,5 + 9,7 +14,2 +19,6 +11,7 +16,9 +20,9 +11,4 +10,2
Italien + 6,8 - 0,8 + 5,9 + 9,1 +10,7 +11,6 + 1,6 + 5,0 + 1,3 + 2,0 + 5,0
Luxemburg + 3,4 + 6,7 + 4,8 + 2,8 + 4,4 + 4,4 + 2,3 + 7,5 + 8,3 + 3,0 + 6,6
Niederlande + 5,3 + 4,7 + 2,9 + 1,5 + 6,7 + 6,7 + 5,2 + 6,7 + 6,3 + 2,4 + 5,0
Österreich + 7,9 + 5,9 + 1,7 - 1,3 + 5,6 + 6,5 + 6,9 +10,1 + 7,9 + 4,2 + 6,2
Portugal +10,0 + 2,6 + 4,9 - 3,6 + 8,7 + 9,1 +10,2 + 8,4 + 9,3 + 6,3 + 7,3
Schweden + 1,6 - 2,3 + 2,3 + 7,6 +14,0 +12,9 + 6,1 +12,8 + 7,3 + 3,8 + 5,5
Spanien + 3,2 + 7,9 + 7,4 + 8,5 +16,7 +10,0 +10,6 +14,8 + 7,8 + 5,2 + 6,2
EU insgesamt + 6,4 + 4,5 + 3,8 + 2,0 + 9,1 + 8,3 + 5,5 + 9,8 + 5,0 + 3,2 + 5,1
USA + 8,5 + 6,3 + 6,6 + 2,9 + 8,2 +11,3 + 8,5 +12,8 + 1,5 + 2,7 + 5,7
Japan + 6,9 + 5,2 + 4,9 + 1,3 + 4,6 + 5,4 + 6,3 +11,6 - 2,3 + 1,5 + 3,9

Die wichtigsten 3 Handelspartner von Österreich sind : (Exporte)
1. Deutschland mit rd. 35%
2. Italien mit rd. 9% 3. Schweiz mit rd. 5%

 
 

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